Samstag, 20. Dezember 2008

Abschiedsstimmung

Jaaaa, die letzten Tage in Paris...

Wie heißt das so schön: mit einem lachenden und einem weinenden Auge... das trifft völlig zu.
In diesen letzten Tagen wird einem noch mal bewusst, wie viele Sachen man sich so fest vorgenommen hat und dann doch wieder nicht geschafft hat. Ich z.B. wollte eigentlich mal ins Ballett gehen.
Trotzdem habe ich unglaublich viele Dinge gesehen:
- Versailles, sogar mit Bonus Jeff Koons Ausstellung
- Louvre, 5 oder 6 mal
- Musée d'Orsay, Centre Pompidou (2x), Musée des Arts et Métiers (2x), ...
- Sacré Coeur, Place du Tertre, Montmartre allgemein
- die ganzen Parks und Jardins (v.a. Luxembourg)
- Le Marais (leider keine Falafel gegessen, dabei sind die doch weltberühmt)
- Grand Palais
- Palais Omnisports, Bercy
- Palais Chaillot (Trocadéro), Eiffelturm gucken bei Tag und Nacht (mehrfach)
- La Défense
- Weihnachtsmärkte auf den Champs Elysées und in La Défense
- Cimetière du Père Lachaise, Cimetière du Montmartre
- Champs de Mars
- Hôtel des Invalides, Invalidendom
- Notre Dame, Hôtel de Ville
- ...

Außerdem habe ich viele Sachen gemacht:
- alles auf der Liste oben besucht / angeguckt
- abends auf den Stufen des Palais Chaillot bei einer Flasche Wein den Eiffelturm glitzern sehen
- abends auf den Stufen der Sacré Coeur bei einer Flasche Wein mit musikalischer Untermalung das nächtliche Paris bewundert
- zwei Bootsfahrten auf der Seine, einmal bei miesem, einmal bei gutem Wetter
- American Breakfast bei Erica
- eine Franzosenmütze gekauft
- eine Nacht in einer Notaufnahmen eines Pariser Krankenhauses verbracht
- Royal Cheese und McFlurry Oreo gegessen (mehrfach!)
- in Les Halles geshoppt
- in La Défense geshoppt
- viel gefeiert mit netten Erasmus/Austauschleuten
- ...

Während der vier Monate hier konnte ich folgende Geheimtipps sammeln:
- Le Relais Gascon am Montmartre: riesige Salate mit lecker Knoblauch-Bratkartoffeln
- Le Vrai Paris, ebenfalls Montmartre: tolles Ambiente, lecker Sandwiches, schöne Weinkaraffen
- Fifth Bar, rue Mouffetard: günstig, kaschemmig, gemütlich. Cocktail of the week seit Monaten gleich, aber lecker
- L'infini, Bastille: Dienstags abends Cocktail Happy Hour, loungig und nett
- Ave Maria: irgendwo in der Nähe der rue Oberkampf, Kneipe mit Karibik-Theme
- Hideout, Chatelêt (oder Bastille): oben Kneipe, unten Club-ähnlich, hat an manchen Tagen Specials und ist dann recht günstig
- Le Truskel: Kneipe mit Livemusik in der Nähe der Bourse, nicht ganz billig, aber cooler Laden, wo z.B. schon Franz Ferdinand gespielt haben (leider nicht als ich hier war!)
- der Crêpe-Stand am Place de la Bastille: bester Crêpe, den ich in Paris gegessen habe (und ich habe VIELE gegessen!)
- ...


Einige Sachen habe ich auch leider nicht gemacht bzw. versäumt:
- eine Ballettaufführung angucken
- ins Kino gehen (das soll wohl eine Erfahrung für sich sein!)
- auf das Gogol Bordello Konzert am 16.12. gegangen
- ... hier könnte noch SO UNENDLICH VIEL stehen, dass ich diese Liste am besten gar nicht weiterführe, um nicht total depressiv zu werden!

Da bis gestern auch "Foto von mir mit dem Eiffelturm machen" auf der Liste gestanden hätte, haben Andi und ich uns kurzentschlossen aufgemacht nach Trocadéro, um diesen Fauxpas sofort wieder auszubügeln!

avec mon nouveau béret basque, bien sûr! :D

Augen richtig auf is' heut nich'!

So, soviel als kurze Zusammenfassung. Alle meine Erlebnisse hier aufzuzählen, könnte allerdings ein Buch füllen - ein dickes Buch! Ich rede gerne und viel. :D

So traurig ich auch bin, dass diese wunderbare Erfahrung jetzt auf einmal zu Ende sein soll und so sehr ich mich frage, wie komisch das wohl ist, wenn auf einmal alle um mich herum Deutsch sprechen und ich im Geschäft nicht mehr Bonjour sage, so sehr freue ich mich auch auf zuhause, auf Deutschland, auf WURST, auf Weihnachten, auf Familie und Freunde, auf "nicht mehr in den Métrostationen aufpassen müssen, dass man nicht in Erbrochenes reintritt", auf Auto fahren, auf Siegen, aufs Meyer, ...
Da ich ja Silvester noch mal für 3 Tage herkomme, ist der Abschied nicht ganz so schwer. Aber trotzdem steht für mich jetzt schon definitiv fest: ich habe nicht zum letzten Mal in Paris gelebt!

Alors Paris - je reviendrai, sans doute!

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Mehr gute Musik

Bloc Party - I Still Remember

4 down, 3 to go

Soooo, mit dem heutigen Tag liegt also bereits das 4. final hinter mir!
Nach GMAT Verbal (letzte Woche), GMAT Maths und Introduction Secteur Bancaire (beide gestern) habe ich dann heute auch Gestion Bancaire hinter mich gebracht. Hätte besser laufen können, die Klausur war ein bisschen gemein (hey, erklärt IHR doch bitte mal die Funktion eines Interest Rate Swaps - auf französisch!), aber immerhin ist das auch vorbei.
Morgen kommt dann der Hammertag mit Corporate Finance, Strategic Management und Cases - alle direkt hintereinander! Juhu!
Aber dann liegt alles hinter mir und ich kann mich voll ins Aufräumen und Packen stürzen - hey, was für eine Verbesserung! :D

Mittlerweile freue ich mich auch echt auf zu Hause und Weihnachten und alles, was dazu gehört. Ich habe auch schon so gut wie alle Geschenke beisammen (ja, ein nicht unwesentlicher Teil davon besteht aus Eiffelturm-Schlüsselanhängern! :D )!

Soviel zum kurzen Update für heute. Ich muss dann doch noch ein bisschen was vorbereiten für die Klausuren morgen.

Montag, 15. Dezember 2008

Lernen, Tag 3

Ich sitze also mittlerweile seit geschlagenen 3 Tagen in der Wohnung und lerne - zumindest die meiste Zeit. Wenn ich nicht gerade lustige Surf-Videos gucke oder Blog-Einträge verfasse.

Hier eine kleine Bildergeschichte mit dem Namen "3 Tage Lernen":

Tag 1

Tag 2

Tag 3

So, das hat mir wieder 5 Minuten Ablenkung verschafft! Juhu!
Weiter gehts mit ein paar Übungsaufgaben für GMAT Maths morgen!
A bientôt!

Da wäre ich jetzt auch gerne...

... anstatt hier in der Kälte zu sitzen und zu lernen!!!



Jetzt müsste ich nur noch Surfen können. :D

Sonntag, 14. Dezember 2008

Weihnachtsstimmung

Kein Weihnachten ohne diesen Klassiker!
Nebenbei bemerkt, das Lied ist 3 Jahre älter als ich!!!

Und so einen Schnee wie in diesem Video wünsche ich mir auch für Weihnachten!

Samstag, 13. Dezember 2008

Lernen

Wie bereits erwähnt, sind nächste Woche die Final Exams, und meine liegen leider etwas blöd, so dass ich 5 (6) Finals in 3 Tagen habe! Die 6 steht in Klammern, weil der Cases-Prof zwar eigentlich gesagt hat, wir hätten kein Final, aber vorgestern meinte er dann, wir sollten doch bitte unsere Notizen dabeihaben weil wir irgendwas schreiben sollten, da er sich bei einigen Leuten noch nicht so sicher mit der Note ist.

Und nachdem ich mich gestern mit allen Mitteln selbst vom Lernen abgehalten habe (Spülen - das musste auch sein, da wirklich KEIN sauberes Geschirr mehr da war -, die ganze Wohnung saugen und - jaaaa, SO verzweifelt war ich- PUTZEN!), war es dann heute an der Zeit, mal mit dem Lernen anzufangen!

Wie war das? "Das ist keine Unordnung, ...

... das ist ein alternatives Ablagesystem!"

Hier tue ich so, als wäre ich fleißig

Vielleicht gehe ich später noch ein paar Weihnachtsgeschenke shoppen, aber ich habe mir vorgenommen, dass ich das nur verdient habe, wenn ich erst lerntechnisch was geschafft habe! Mal sehen, ob ich bei diesen guten Vorsätzen bleibe.

A propos gute Vorsätze: habt ihr alle schon welche fürs neue Jahr?!

Dienstag, 9. Dezember 2008

Il neige à Paris!

Bonjour à tous,

heute habe ich endlich auch mal was vom Schnee mitbekommen!
Es hat wohl letzte Woche schon mal nachts geschneit, aber da habe ich ja als braves Mädchen geschlafen und nichts gesehen.

Heute haben sich aber dann doch tagsüber ein paar kleine, schüchterne Flöckchen ins 11. Arondissement verirrt! Die waren allerdings so unsicher, dass sie sich lieber auf halben Weg in einen Regenmatsch verwandelt haben. Liegengeblieben ist also nichts.

Sonst packt mich hier langsam aber sich der Going-Away-Blues, denn es sind nur noch 2 Wochen, bis ich diese wunderbare Stadt verlassen muss - aber hoffentlich nur vorläufig!
Versteht mich nicht falsch, ich freue mich natürlich, euch alle wiederzusehen, und ich freue mich auf zuhause und sogar auf Siegen!
Aber das hier ist und bleibt nun einmal Paris, und da können auch noch so viele Penner in der Métro und nervige Touristenscharen nichts dran ändern...

A très bientôt!

Montag, 8. Dezember 2008

Besuch Katja II - Museumstour

Wie gestern bereits angekündigt, haben wir uns nach einer kurzen Nacht und einem längeren Frühstück auf den Weg gemacht, um ein oder zwei der vielen Museen dieser Stadt unsicher zu machen.
Zuerst verschlug es uns ins Centre Pompidou, wo wir überhaupt nicht anstehen mussten - als wir aber später rauskamen, hatte sich eine riesige Schlange gebildet. Nach ca. 1 1/2 Stunden moderner Kunst sind wir dann schnell Mittagessen gegangen. Und zwar zu McDonald's, denn Katja musste ja noch einen Royal Cheese essen, den gibt es nämlich in Deutschland nicht!

Die nächste Station war das Musée des Arts et Métiers, das glaube ich mein Lieblingsmuseum hier ist, weil es wirklich liebevoll gemacht ist und man total viel selbst machen und ausprobieren kann. Ich denke, die Sachen sind dann zwar mehr für Kinder gedacht, aber es macht trotzdem Spaß!

Dann war es auch schon Zeit, sich zum Gare du Nord aufzumachen, wo wir dann wegen Problemen beim Thalys noch länger in der Eiseskälte gesessen haben (hier ist es gestern ECHT mies kalt gewesen!), bevor Katja endlich in den warmen Zug durfte.

Da ich beim letzten Besuch im Centre Pompidou den Kameraakku vorher leergeknipst hatte, jetzt hier ein paar Schmankerl der modernen Kunst:

Solche Bilder hab ich gemalt, da war ich 3! :D

Das ist angeblich ein "Antizimmer" oder so ... ich fand's schön bunt!

Titel (frei übersetzt) "Wer hat den Nagel dort hingetan? Ich weiß es nicht"

Mein Hochzeitskleid!

Ein riesiges Flugzeug aus Weideruten, gespickt mit Nagelfeilen, Scheren, Taschenmessern und anderem Kram, der in der Sicherheitskontrolle am Flughafen einkassiert worden ist

Das große rote Nashorn

Nein, das Foto ist nicht verschwommen, das Bild IST SO!




Sonntag, 7. Dezember 2008

Besuch von Katja

Bonjour bonjour,

mein voraussichtlich letzter Besuch hier in Paris - ich bin ja auch nur noch knapp 2 Wochen hier - ist am Freitag Abend angekommen: Katja!

Da ihr Thalys erst um 22:05 ankam, war der Freitag Abend natürlich fast gelaufen, aber wir sind noch nach Trocadéro gefahren um den glitzernden Eiffelturm anzugucken - solange der noch blau ist! Und einen Crêpe haben wir uns dort auch noch gegönnt. Es gibt nichts besseres als NACHTS McDonald's oder Crêpe zu essen!

Gestern waren wir dann am Montmartre, haben uns die Treppen hochgeschleppt (und ich habe jetzt Muskelkater!!! Das ist beängstigend, ich sollte wirklich mehr Sport machen!!) und sind einmal mit einer riesigen Touristentraube durch die Sacré Coeur, bevor wir den Abstieg "hinten rum", also über den Platz du Tertre Richtung Métro Abesses, begonnen. Dabei hatte ich ein unangenehmes Zusammentreffen mit einem der geschätzten TAUSEND Porträtzeichner, die da oben rumstreunen. Der kam mit seinem Block in der Hand auf mich zu und wedelte damit rum. Als ich dann "Non, merci" sagte - man bleibt ja freundlich - wurde er auf einmal aggressiv und rief mir hinterher (in schlechtem Englisch natürlich) "If you think I want to draw you, you must be crazy!" Zur Sicherheit hat er das dann noch auf Französisch wiederholt und mich dabei geduzt, was schon ziemlich herablassend ist, denn ich bin ja kein kleines Kind und eigentlich wird alles andere aus Höflichkeit gesiezt. Doch davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen und waren zum Mittagessen in einem süßen kleinen Café-Restaurant namens "Le Vrai Paris", wo es wirklich schön war und lecker auch. Kann ich also nur weiterempfehlen!

Von da aus ging es weiter zum Arc de Triomphe, wo wir lustigen Hip Hop Tänzern zugeschaut haben. Dann sind wir raus nach La Défense und haben uns in das Weihnachts-Shopping-Getümmel gestürzt! Hier ein kleiner Eindruck der französischen Weihnachtsdeko und der Menschenmengen im Les Quatre Temps:


Dabei habe ich tatsächlich noch zwei Weihnachtgeschenke ergattern können - und ein Kleid für Weihnachten. Und Katja hat sich ein echtes Pariser T-Shirt gekauft, das wirklich SEHR französisch ist!

Samstag Abend waren wir dann wieder mit ca. 10 Leuten bei Michael und Nestor, wo wir eigentlich nur kurz was trinken und dann noch weggehen wollten, aber wie immer ist das natürlich wieder ausgeartet und so waren wir dann bis ca. viertel nach drei dort und sind mit dem Nachtbus nach Hause gefahren. Dabei habe ich die Station verpasst und auf der Suche nach einer Abkürzung sind Katja und ich dann noch ein bisschen ziellos durch das nächtliche Paris gelaufen. Keine Angst, letztendlich sind wir doch noch sicher zuhause angekommen.

Da heute wieder der erste Sonntag im Monat ist, sind wieder die Museen kostenlos. Das werden wir ausnutzen und uns ein wenig im Centre Pompidou die moderne Kunst zu Gemüte führen.

Aaaach, hab ich ja ganz vergessen: wir waren auf dem Weg zum Montmartre noch bei meiner Uni und ich habe ein paar Fotos gemacht:

Das leicht abgewrackte Quai de la Loire Gebäude

MBA-Institut, Quai de la Seine

INSEEC Hauptgebäude, auch Quai de la Seine

Eingang INSEEC-Gebäude. Wichtig: überall Aschenbecher! ALLE rauchen hier!

"Hörsaal" ... naja, sagen wir mal, Kursraum!

"Campus"

Nochmal "Campus"

So, jetzt habt ihr mal einen kleinen Eindruck, wie das hier so aussieht wo ich tagtäglich meine Zeit verbringe!

Bis zum nächsten Mal und au revoir!

Sonntag, 30. November 2008

Quelque chose d'agréable

Nach dem shocking Freitag war dann am Wochenende erstmal Entspannung angesagt!

Am Samstag habe ich mich gezwungen, nach nur 5 Stunden Schlaf um 14 Uhr aufzustehen, um nicht meinen gesamten Tag-Nacht-Rhythmus total durcheinander zu bringen.
Leider war der Tag dann trotzdem action-technisch relativ gelaufen. Ich bin nur gegen Abend nochmal zu Michael gefahren, um zu gucken, ob es ihm wieder besser ging. Das tat es auch und wir haben dann zusammen mit seinem Mitbewohner eingekauft, gekocht, lecker gegessen und eine dämliche französische Gameshow geguckt auf dem einzigen Programm, das es auf ihrem Fernseher gibt.

Heute musste ich dann erstmal einiges an Schlaf aufholen.
Abends habe ich mich dann mit Beatrice getroffen und wir sind über den Weihnachtsmarkt auf den Champs Elysées gebummelt, wo ich natürlich einen "vin chaud" getrunken habe. Der schmeckte allerdings eher wie heißer Kirschsaft mit ein paar Gewürzen und einer Menge Zucker.
Vom Weihnachtsmarkt aus sind wir dann noch ein bisschen weiter geschlendert und haben uns das weihnachtlich dekorierte Paris angeguckt.

Hier ein paar Eindrücke:

Champs Elysées, rechts und links Weihnachtsmarkt, im Hintergrund das Riesenrad am Place de la Concorde

Dekorierte Straße

Le Printemps, da hat alles geblinkt und geglitzert und geleuchtet

Crazy Schaufensterdeko im Le Printemps

Auch die Galeries La Fayette lassen sich dekotechnisch natürlich nicht lumpen!

Nochmal in Seitenansicht

Für mein Schwesterchen! :D

Das wars erstmal für heute, morgen dann wieder Uni, Case Study und so weiter...

PS: Hier noch ein Beweis dafür, dass wir auch wirklich manchmal arbeiten! (Foto geklaut von Andi)

Benno und ich beim "casen" in Andis Riesenwohnung!

Samstag, 29. November 2008

Aufregung

Ich bin ja auch selbst schuld. Was beschwere ich mich, dass hier kaum was los ist?! Das Schicksal, die Götter, Karma oder was auch sonst dafür zuständig ist, hat sich jedenfalls auf den Schlips getreten gefühlt und mir gestern einen - für meinen Geschmack - wesentlich ZU aufregenden Tag beschert.

Angefangen hat alles mit einer Shopping-Tour in La Défense mit Michael, Katharinas Freund, auf den ich ein wenig "aufgepasst" habe, weil sie so viel Uni hatte. Wir waren auch sehr erfolgreich und haben alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Zum Schluss wollten wir noch in den Auchan, einen großen Supermarkt, um ein bisschen Getränke einzukaufen für die Party abends bei Sean und Lindsay. An der Kasse wollte ich dann bezahlen und musste mit Schrecken feststellen, dass meine Kreditkarte nicht mehr in meinem Portemonnaie war! Wir haben dann meine Tasche und Tüten gründlichst durchsucht, sie aber nicht gefunden. Das war natürlich eher ungünstig, denn wir waren in einem riesig großen Einkaufszentrum, wo jemand, wenn er die Karte gefunden hätte, in sehr kurzer Zeit sehr viel Geld hätte ausgeben können - noch dazu ist das eine Karte ohne PIN, und eine Unterschrift ist schnell gefälscht, zumal die Kassierer auch bei weitem nicht immer nach dem Ausweis fragen!
Da ich aber keine halbe Stunde vorher in einem anderen Laden noch was mit der Karte bezahlt hatte, sind wir dann schnell dahin zurück und - oh Wunder! - die Verkäuferin hat mich sogar erkannt, neben die Kasse gegriffen und mir wortlos meine Karte wiedergegeben! Das war also nochmal Glück im Unglück.

Später war dann eben besagte Party, es war relativ voll und sehr lustig - von zwei kleinen Unglücken mit zuviel Alkohol mal abgesehen (ich war an keinem beteiligt!).
Nachdem wir um ca. 3 Uhr dann von den Gastgebern freundlich aber bestimmt gebeten wurden, zu gehen, wollten wir eigentlich zu Andi und dort noch ein wenig weiterfeiern, um dann um halb 6 die erste Métro zu nehmen. Doch dann kam alles ganz anders.

Wir liefen zu sechst am Rive Gauche an der Seine entlang. Die Straße verläuft 6 - 7 m oberhalb des Quais der Seine, also wo man unten am Fluss entlanglaufen kann, abgetrennt mit einer Mauer. Unten sind Bäume gepflanzt, die noch ein ganzes Stück höher als die Mauer reichen. Zwei der Jungs wollten gerne nach unten an die Seine, waren aber zu faul, 50 m weiter zu gehen, wo eine Zufahrt zum Quai gewesen wäre, und witzelten rum, sie wollten an den Bäumen nach unten klettern - natürlich eine halsbrecherische, bescheuerte Idee!
Leider war einer der beiden betrunken genug, die Idee für genial und leicht durchführbar zu halten, und sprang - trotz unserer Warnungen und meiner Versuche, ihn festzuhalten - von der Mauer aus in den Baum! Es gelang ihm noch, sich zweimal beim Abrutschen festzuhalten, bevor er dann geschätzte 4 m fast ungebremst runter fiel und mit dem fiesesten Geräusch, das ich jemals gehört habe, auf dem Kopfsteinpflaster unten aufschlug.
Mein Herz blieb für einen Moment stehen. Er bewegte sich zwar, stand aber nicht auf. Es war natürlich dunkel, aber wir konnten von oben sehen, dass er Blut im Gesicht hatte. Das und die Tatsache, dass er nicht aufstand, machte uns echt Angst. Wir riefen immer wieder, wenn er uns hört, sollte er antworten oder reagieren, aber er gab kein Zeichen und keinen Ton von sich.
Wir gerieten langsam in Panik - und dann fiel uns auf, dass keiner von uns eine französische Notrufnummer kennt! Das ist schon schlimm, wir leben seit über drei Monaten hier und wären in dieser Situation echt aufgeschmissen gewesen, hätten wir nicht an der Rampe drei französische Jugendliche getroffen, die für uns den Krankenwagen gerufen haben und ihn auch später zu uns gelotst und uns bei der Verständigung geholfen haben.
Hier jetzt also zur Information: für die Polizei wählt man die 17, für Feuerwehr / Krankenwagen die 18!
Wir rannten also die Rampe runter, ich in meinen hohen Hacken auf dem Kopfsteinpflaster, und zu Michael (nicht Katharinas Freund, sondern ein anderer). Der hatte eine Platzwunde an der Augenbraue, schien aber sonst okay. Er konnte Arme und Beine bewegen und sich ein wenig aufsetzen. Katharinas Michael, der bei der freiwilligen Feuerwehr ist, hat auch ein bisschen Erfahrung mit solchen Situationen und wusste, was zu tun ist.
Als dann nach einer scheinbaren Ewigkeit der Feuerwehrwagen ankam (hier ist das irgendwie so eine Kombi aus Feuerwehr und Krankenwagen), haben die sich sofort der Sache angenommen und wir konnten uns alle ein wenig beruhigen, denn wir anderen 5 standen natürlich völlig unter Schock - man sieht nicht jeden Tag einen Freund 4 Meter stürzen und auf Kopfsteinpflaster knallen!
Dann kam auch noch der Sanitätswagen, Ärzte und Polizei. Ich war echt überrascht von mir selbst, denn obwohl ich innerlich gezittert und geheult habe und mich am liebsten irgendwo verkriechen wollte, habe ich es geschafft, das zu unterdrücken und den Rettungskräften und der Polizei zu schildern was passiert ist, Michaels Personalien aufzugeben, seine genaue Adresse von seinem Mitbewohner in Erfahrung zu bringen und zu fragen, was genau weiter passiert und in welches Krankenhaus er gebracht würde.
Nach ca. 30 min Behandlung am Unfallort wurde dann auch der Transport vorbereitet und ich bin im Rettungswagen mit ins Krankenhaus gefahren - übrigens das erste Mal in meinem Leben, dass ich Notarztwagen gefahren bin, mit Blaulicht aber ohne Sirene.
In der Notaufnahme angekommen, es war ca. 4 Uhr, wurde Michael dann zunächst in einen Erstbehandlungsraum gefahren und ich musste wieder seine Personalien angeben und allen möglichen administrativen Kram regeln. Dann wurde er aus dem Behandlungsraum raus- und in den einen anderen reingeschoben, ich durfte natürlich nicht mit.
Die anderen vier hatten sich auch auf den Weg gemacht und waren gegen 4:45 dann auch da. Aber wie das eben in Krankenhäusern so ist, man sieht, hört und erfährt nichts. Da ich nur drei Metrostationen von Michael entfernt wohne, wollte ich bleiben und ihn nach Hause bringen, da es für mich der geringste Umweg war. Und gegen 5:30 habe ich dann die anderen mit der ersten Metro nach Hause geschickt, damit sie ein bisschen schlafen und sich beruhigen können. Es war ja jetzt klar, dass ihm nichts schlimmes passiert war und er wirklich eine riesige Portion Glück gehabt hatte. Bei so einem Sturz hätte er sich leicht wesentlich schlimmere Verletzungen zuziehen können!
Seine Platzwunde wurde genäht und beim Röntgen stellte sich dann raus, dass er sich auch sein linkes Handgelenk gebrochen hatte. Das wurde noch eingegipst und gegen 7:30 konnten wir dann endlich das Krankenhaus verlassen.
Leider befanden wir uns im 15. Arrondissement, das gaaaaaanz im Südwesten der Stadt liegt. Michael wohnt aber im Osten, und eher gegen Norden! Also einmal mit der Metro quer durch die ganze Stadt! Um 8:30 hatte ich ihn dann auch erfolgreich ins Bett verfrachtet und bin gegen 9 dann - dem Tod nahe - in mein eigenes Bett gefallen, das ich nach 5 Stunden wieder verlassen habe, um meinen Rhytmus nicht völlig durcheinander zu bringen.

Gelernt habe ich aus der Sache folgendes:
1. Ich beschwere mich NIE wieder, dass hier nichts los ist!
2. Man sollte IMMER die Notrufnummern kennen!

Donnerstag, 27. November 2008

Comme ci, comme ca...

Salut zusammen,

irgendwie habe ich in letzter Zeit immer Probleme, hier was zu schreiben, weil ich das Gefühl habe, hier passiert nichts. Ich glaube, am Anfang kommt es einem immer so vor, als wäre grade wahnsinnig viel los, weil man völlig überwältigt ist und versucht, alles auf einmal zu machen und so viele Aktivitäten wie möglich in einen Tag zu quetschen. Mit der Zeit, ich bin ja nun auch schon 3 Monate hier, gewöhnt man sich an den Alltag in Paris, und die Ereignisse sind nicht mehr so besonders - der erste Louvre-Besuch ist ein Highlight, der fünfte oder sechste scheint dann nicht mehr so spannend zu sein.

Woran ich mich allerdings nie gewöhnen werde, sind die Gestalten in der Métro!
Am Dienstag Abend, nachdem wir wieder in Bastille in unserer neuen Lieblings-Dienstags-Happy-Hour-Cocktailbar waren, musste ich natürlich von da aus auch wieder nach Hause. Umgestiegen bin ich in République und habe wohl auch eine der letzten Métros erwischt, denn es war schon fast 1 Uhr. Um diese Uhrzeit kommt dann auch leider nicht mehr alle 2 Minuten eine Bahn, ich musste 5 Minuten warten. Dabei habe ich mich recht unwohl gefühlt, denn République ist eine relativ große Station, an der 4 oder 5 Linien fahren - dementsprechend stark ist sie leider von Pennern frequentiert. Alleine auf meinem Bahnsteig (auf dem ja immer nur eine Linie in eine Richtung fährt) hingen 4 oder 5 Penner rum, Saufen, Lallen, Rumtorkeln und harmlose Fahrgäste belästigen inklusive!
Ich war echt froh, als endlich meine Métro kam - aber nicht lange! Ich hatte mich gerade hingesetzt und wollte nur noch nach Hause, als ein weiterer Penner, dieses Mal IN der Bahn, aufstand, irgendwas von sich gab und anfing, durch den Gang zu torkeln. Natürlich machte genau in diesem Moment die Strecke eine Kurve und der Typ konnte sich nicht halten und fiel natürlich volle Breitseite auf mich drauf. Das war nicht nur sehr eklig, weil er eben besoffen war und gestunken hat wie ein Biber, sondern tat auch echt weh, denn leicht war er nicht. Mir tut heute immer noch der Rücken weh!

Eine weitere interessante Métrogeschichte habe ich aufgeschnappt, aber weiß leider noch nichts genaues. Zartbesaitete sollten hier nicht weiterlesen!
Am Montag Morgen im Französischkurs bekam nämlich ein deutscher Austauschstudent, Max, eine SMS von dem Schweden Toby, dass er gerade im RER säße und dort wäre ein Mann ohne Kopf!
Ja, richtig gelesen, ohne Kopf!!! Wir machen uns seit Tagen Gedanken, ob das sein kann! Mir wurden aber weitere Informationen versprochen, die werde ich dann so bald wie möglich mit euch teilen.

Jaaaaa, viel mehr gibt es auch im Moment nicht zu berichten.
Nächstes Wochenende kommt dann Katja zu Besuch, dann gibts nochmal ein bisschen Sightseeing, Weihnachtsmärkte und Bilder!

Bonne nuit!

Samstag, 22. November 2008

Samstag Abend à la Laura

Uuuuuund es ist mal wieder soweit: ich bin - wer hätte es gedacht - KRANK! Mal wieder. Juhu! Ist ja auch bestimmt schon ganze zwei Wochen her seit dem letzten Mal.
Ich vermute, mein Immunsystem ist das schwächste auf der ganzen Welt.

Und während scheinbar alle hier auf eine superinteressante Erasmus-Party gehen, die auch noch mit einer nächtlichen Bootsfahrt durch Paris verbunden ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zuhause zu bleiben. Aber was macht man an einem schönen Samstag Abend alleine zuhause - unter erschwerten Bedingungen: Halsschmerzen, Nase zu und keine Stimme. Aber letzteres ist ja sowieso egal - ich bin ja alleine!

Und so gucke ich jetzt ein paar Folgen Sex and the City und trinke heißen Tee und wünsche mir, ich würde auch in New York wohnen und ständig mehrere hundert Dollar teure Schuhe kaufen können!
In der letzten Folge hat Carrie übrigens grade einen unglaublich netten, gutaussehenden, höflichen Franzosen getroffen - in New York! Ich bin in Paris - wo sind die denn alle?! Hm, vielleicht ist die Show ja DOCH ein BISSCHEN unrealistisch...?

Ich wünsche allen, die gerade unterwegs sind, einen wunderschönen Abend, und allen, die zuhause sitzen natürlich auch. Und allen, die genauso wie ich krank sind - gute Besserung!

Mittwoch, 19. November 2008

What made my days

Hellooooooo!
Nachdem einige Beschwerden kamen, werde ich den Blog jetzt wieder häufiger aktualisieren - dann müsst ihr euch aber damit abfinden, dass hier mehr Unwichtigkeiten und Trivia drinstehen! ;)

Am Montag haben wir wieder einen Test in GMAT Maths geschrieben. Das war auch vorher bekannt. Aber das hielt die Studenten trotzdem nicht davon ab, einfach durch die Gegend zu plappern als wären sie auf einer Party oder in einem Café. Und da Mrs. Kannigati, die nette indische Professorin mit dem total knuffigen Akzent, auch noch erkältet war und keine Stimme zum Schreien hatte, dauerte es dementsprechend lang, bis wir endlich die Tests ausgehändigt bekamen und anfangen durften. Es gab zwei Versionen und ich hatte - natürlich - die schwerere. Es ging nur um Geometrie, Winkel, Dreiecke, Kreise und so weiter - mein absolutes Fachgebiet (ACHTUNG: IRONIE!). Dementsprechend schlecht habe ich wahrscheinlich auch abgeschnitten... naja nächsten Montag werden wir es wissen.

Nach dem Test fuhren Katharina und ich dann zu Michaels Wohnung, um uns von Nestor seine Fotos von Samstagabend zu holen. Leider war niemand da.
Aber wir konnten die Gelegenheit nutzen, in einem Intermarché einzukaufen. Michael und seine Mitbewohner wohnen nämlich fast an der Périphérique, so dass es dort auch etwas größere Supermärkte gibt als in der Innenstadt. Und dort wurde mein Tag gerettet: ich habe Haferflocken gefunden!
Man glaubt es kaum, aber irgendwie scheint es das in Frankreich sonst kaum zu geben. Ich habe schon überall gesucht: beim Müsli, bei Zucker und Mehl, bei Nudeln und Couscous, nirgends wurde ich fündig. Aber hier, im Intermarché, ganz unten im Regal, neben Cornflakes und Chips (die Sachen sind hier schon mal komisch angeordnet!) fand ich dann: Quaker Oats! Sogar die Marke, von der ich in Amerika immer Oatmeal gegessen habe! Ich habe also seit Montag immer Oatmeal gefrühstückt, mit lecker braunem Zucker, und es ist großartig!
Der braune Zucker ist übrigens in so einem Tetrapack, der aussieht als wäre Saft drin, zur besseren Dosierung. Fand ich total witzig, musste ich kaufen.

Gestern bekamen wir dann gleich zwei Midterms wieder. In Corporate Finance hatte ich schon einige Fehler gefunden, die aus reiner Dummbatzigkeit meinerseits entstanden sind, und schon mit dem schlimmsten gerechnet. Aber es war dann doch eine 17.5/20, was völlig okay ist - zumindest vor dem Hintergrund meiner Erwartungen. Eigentlich hätte es eine 20/20 sein müssen, weil ich den ganzen Kram eigentlich schon konnte, BEVOR ich den Kurs belegt habe! Aber für das Final Exam weiß ich: du hast viel Zeit (ich war superschnell fertig), lies alles genau durch (ich habe einmal zum Beispiel überlesen, dass ein Zins zweimal jährlich ausgezahlt wird, das ist ein unnötiger Punktabzug!) und dann wird das schon.
Dafür habe ich in Introduction Secteur Bancaire eine 15/15 abgestaubt, mit dem Kommentar "Excellent!" :D
Dazu muss ich sagen, dass der gute Mann übersehen hat, dass ich bei einer MC-Frage ganz klar die falsche Antwort angekreuzt habe - er hat es als richtig gewertet. Leider zählt in ISB das Midterm nur 15 % in die Endnote, während es in Corporate Finance 35-40 % ausmacht.
Heute gabs dann noch GMAT Verbal (16.5/20) und Gestion Bancaire (13/15), insgesamt also eine relativ gute Bilanz. Da sieht man mal: ich bin doch nicht dumm, die Lehre in Aachen ist schuld! :D

Nach Corporate Finance gestern sind wir dann nach Bastille gefahren, da gibt es nämlich eine kleine Bar, die sehr cool ist, und die dienstags von 21-23 Uhr Happy Hour hat: Cocktails 5 €! Das haben wir uns natürlich genausowenig entgehen lassen wie den obligatorischen angetrunkenen McDonald's-Besuch danach!

So, ich muss jetzt mal wieder los.
Bis später!

PS: Ich bin jetzt übrigens eine Französin:

Sonntag, 16. November 2008

Le week-end après les examens

Jippieh, am Donnerstag habe ich dann auch das letzte Midterm hinter mir gelassen! Der Stress ist also erst mal ca. 4 Wochen lang vorbei, denn dann fangen auch schon wieder die Finals an.

Das mussten Katharina und ich dann natürlich am Donnerstag Abend erstmal mit einer Flasche Wein feiern. Die mussten wir uns aber alleine gönnen, weil irgendwie niemand anders Lust hatte was zu machen. Dabei haben wir uns dann nochmal die erste Hälfte des neuen Bond-Films angeguckt, weil wir den irgendwie beide beim ersten Mal gucken nicht verstanden hatten. Leider hat sich die Erkenntnis immer noch nicht völlig eingestellt, und die zweite Hälfte fehlt uns ja auch noch.

Nachdem ich dann den gesamten Freitag relativ erfolgreich vergammelt habe, entschloss ich mich abends aber doch, die anderen noch im Louvre zu treffen, Katharina und Nina hatten nämlich Besuch und da ist die freitagabendliche Louvre-Visite natürlich obligatorisch!
Danach haben wir uns dann in einem Supermarkt ein paar Flaschen Wein gekauft, die wir zuerst am Centre Pompidou und dann bei Trocadéro (bester Blick auf den Eiffelturm, ebenfalls Besuch-Pflichtprogramm) gemütlich getrunken haben.

Am Samstag Abend war dann eine Party bei Michael, der mit zwei völlig verrückten Leuten zusammenwohnt: Stéphanie, Französin, und Nestor, Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln. Dort gab es dann zu meiner großen Freude White Russian und eine seeeehr lustige Fotosession, bei der z.B. solche Bilder entstanden sind:

Katharina und ich


Katharina, ihre Mitbewohnerin Lisa und ich

Katharina, Nestor und ich. JA, wir wollten so bescheuert wie möglich aussehen. Ich denke, es ist uns gelungen!


Irgendwann haben wir uns auch Nestors Kamera unter den Nagel gerissen. Die Bilder müssen wir uns auch mal noch besorgen.
Als dann gegen 4 die meisten Gäste weg waren und der Rest irgendwo eingeschlafen oder verschwunden war, haben Nestor und ich noch eine Küchenparty gestartet und ich bin dann so gegen 7 nach Hause gegangen.

Nachdem ich erfolgreich 5 Stunden geschlafen habe, stand auch schon der nächste Termin an: mit der French Culture Class ging es in den Grand Palais, da war nämlich eine Ausstellung "Ville Européenne des Sciences", also was mit Wissenschaft. Leider war ich nicht so sonderlich aufnahmefähig, da ich fast im Stehen eingeschlafen wäre, also habe ich die Ausstellung nach ca. 10 Minuten wieder mit zwei Amerikanerinnen verlassen und bin mit den beiden noch ca. eine Stunde an der Seine entlangspaziert, bevor ich dann wieder dem Ruf meiner Couch gefolgt bin.

Soweit also mein Wochenende!
Ich werde jetzt weiter grünen Tee trinken, ich habe nämlich gehört, davon wird man dünn. :D

Montag, 10. November 2008

Nicht viel los hier...

Tut mir Leid euch zu enttäuschen, aber gerade ist nicht wirklich viel los hier in Paris.

Am Wochenende war Andrea nochmal für eine Stippvisite hier (aber nur von Samstag Nachmittag bis Sonntag Nachmittag auf der Durchreise von London nach Reims).
Trotzdem haben wir die Zeit genutzt um ein wenig durch die Gegend zu schlendern, ins Hard Rock Café zu gehen, uns einen riiiiesigen Starbucks Kaffee zu gönnen und Pancakes mit Maple Syrup zu frühstücken - "Maple Joe" ist unser neuer bester Freund!

Den heutigen Tag habe ich dann hauptsächlich mit Uni und dem Bearbeiten (im Team) einer Case Study verbracht. Mit drei Leuten auf Andi's 10 qm (was ich schon für eine äußerst großzügige Schätzung halte!) hieß es dann, Coca Cola und Pepsi anhand von verschiedensten Zahlen zu vergleichen, wobei wir erstmal eine geschlagene Stunde brauchten, um den Tiefen der Excel-Welt die erste wichtige Formel zu entlocken!

Nach einem kurzen Zwischenstop zuhause um mich umzuziehen traf ich mich dann mit den anderen im Café des 2 moulins am Montmartre. Wem jetzt der Name bekannt vorkommt: JA, das ist das Café in dem Amélie im Film arbeitet!
Es sieht auch wirklich fast genauso aus, nur der Zeitungs- und Zigarettenstand fehlt und statt netten jungen Damen arbeiten komische, leicht schmierige Kellner da. Ich habe mir dann einen Margarita bestellt, der mit 7 € schon einen stolzen Preis hatte. Geschockt war ich aber, als ich dann das Glas bekam. Es hatte ungefähr die Füllmenge eines größeren Schnapsglases. Das war schon etwas enttäuschend. Aber wir werden wohl nochmal in der Happy Hour hingehen, da ist es dann relativ günstig.

Morgen ist erstmal so eine Art Volkstrauertag, also Uni frei und Zeit, mich ins Lernen für Corporate Finance zu stürzen, wo das Midterm am Donnerstag ist. Außerdem muss ich auch noch den Strategic Management Case zuende schreiben.

Viel zu tun, wenig Zeit und Regen in Paris!
A bientôt!

Donnerstag, 6. November 2008

Back in Paris...

Jaja, seit nunmehr vier Tagen bin ich also zurück in Paris. Und da auch direkt die Uni wieder angefangen hat, fühlt es sich so an als wäre ich niemals weg gewesen. Das ist eigentlich das traurigste. Ich wurde sofort unter Hausaufgaben, Midterm Exams und Cases vergraben, und schon am Montag Abend hatte ich das Gefühl, schon seit mindestens zwei Wochen wieder hier zu sein.

Drei Midterms (GMAT Verbal, Introduction Secteur Bancaire und Gestion Bancaire) habe ich schon hinter mich gebracht, wie erfolgreich, ist noch abzuwarten.
Nächste Woche kommt noch Corporate Finance, außerdem gibt es in Strategic Management ein Case Writeup und eine große Presentation zu erstellen, beides natürlich schön im Team.
Nicht zu vergessen der wöchentliche Finance Case aus dem Cases Kurs...

Meiner Stimmung nicht unbedingt zuträglich ist die Tatsache, dass das Wetter hier gerade auch ein wenig zu wünschen übrig lässt. Meistens ist es bewölkt oder dunkel und nieselt oder regnet. Aber naja, es ist November, da kann auch Paris nicht viel dran machen.

Ich habe allerdings heute herausgefunden, dass die Uni wo ich meinen Master machen möchte (ESCP-EAP) auch eine Partneruni der UW Madison ist (neben vielen anderen Unis in Amerika) und ich die Möglichkeit hätte, bis zu zwei von vier Semestern an einer dieser Partnerunis zu studieren - vorausgesetzt natürlich, die nehmen mich in ihrem Programm.
Aber mir hat es in Amerika - und besonders in Madison, obwohl Chicago natürlich auch cool war - so gut gefallen, dass es eigentlich fest auf meinem Plan steht, dort nochmal hinzufliegen und dann wenigstens ein Semester da zu verbringen.

In Paris ist seit meiner Ankunft nicht wirklich viel passiert, außer oben beschriebenen Exams etc. Am Wochenende kommt ja die liebe Andrea auf der Durchreise von London nach Reims nochmal für eine Nacht hier vorbei, ansonsten, mal sehen was das Wochenende bringt. Wahrscheinlich hauptsächlich Lernen und Cases bearbeiten.

Zur Ablenkung habe ich noch zwei ganz spezielle Supertipps:
1. The Daily Show with Jon Stewart
2. DIESES Video. Es ist großartig!

(Hinweis: beides sind Links zum Draufklicken. Sieht man irgendwie nicht so gut)

Viel Spaß beim Angucken und Kaputtlachen!

Montag, 3. November 2008

Angekommen

Kurzes Update: bin wieder gut gelandet und in der Wohnung eingetroffen.
Jetzt bin ich wahnsinnig müde und außerdem sehr traurig.

Ich musste beim Abschied am Flughafen so sehr heulen, dass mich noch weit nach der Sicherheitskontrolle (= Abschiedspunkt) Leute angesprochen haben, ob ich Hilfe brauche. Ich Weichei!

Jetzt wird erstmal ne Runde geschlafen.
Hier ist es wenigstens warm in der Bude! :D
Später gibts dann mehr von Halloween...

Samstag, 1. November 2008

Halloween part 1 & bike tour New Glarus

Jippieh, gestern war Halloween!
Alle gehen hier ab wie Schmidt's Katze, überall ist alles voll mit Kürbissen, Spinnenweben, Totenköpfen und ähnlicher Deko. Während ich ja Karneval überhaupt gar nicht mag, find ich Halloween total super, obwohl es ja eigentlich in der Quintessenz aufs gleiche rauskommt: verkleiden und ordentlich einen saufen, Junge! :D
Aber wenigstens gibt es bei Halloween keine Lieder von BAP oder De Höhner, und man trinkt kein Kölsch. Naja, das Ami-Bier ist qualitativ sogar NOCH fieser als Kölsch, also liegt es wohl echt nur an der schlechten kölschen Musik... :D

Doch genug des Vorgeplänkels! Wir haben uns also in Schale geworfen und sind los zur ersten Party!

Der Tod höchstpersönlich und ...


... sein Angel of Death machten sich also auf den Weg.
Zum ersten Vorglühen mussten wir allerdings Bus fahren, was sich mit den riesigen Flügeln mit ca. drölf Metern Spannweite als nicht so einfach herausstellte!

Bei J.P. lernte ich dann das nächste Trinkspiel: Power Hour! Ein eigens dafür entwickeltes Programm spielt jede Minute ein neues Lied, und immer wenn sich das Lied ändert, muss man trinken. Recht simpel, aber innerhalb einer Stunde kriegt man schon ne Menge Bier in sich rein! Effizient, diese College Kids!

Von da aus gings dann zur nächsten Party, bevor wir auf die State Street gewandert sind. Die richtige Party da ist eigentlich erst heute, aber trotzdem waren schon alle möglichen Gestalten unterwegs und die Stimmung war echt lustig.


Außerdem sind der Tod und ich mehrfach von irgendwelchen Asiaten angesprochen worden, die uns fotografieren wollten! :D

Heute mittag hat uns dann Fred, mit dem Fabian über ca. hundert Ecken verwandt ist, mit seiner Frau Donna abgeholt und wir sind nach New Glarus gefahren, um eine Runde durch den Wald zu biken.
New Glarus ist "America's Little Switzerland" und so gab es dann zum Mittagessen auch Wiener Schnitzel und Geschnetzeltes, bevor wir 10 Meilen Fahrrad gefahren sind. Wie hier in Amerika für Straßen üblich, ging auch der Radweg UNGLAUBLICH lange nur geradeaus!


Jetzt schmeißen wir uns wieder in Robe, Minirock und Flügel, greifen uns die Sensen und dann geht's in die zweite Runde Halloween!

Freitag, 31. Oktober 2008

The Essen Haus

Soooo, gestern haben wir uns dann ins "Essen Haus" gewagt, um uns mal anzugucken, was die Amis so über Deutschland denken.
Kurz vorweg: unsere schlimmsten Befürchtungen wurden wahr! Deutschland = Bayern - oder etwa nicht?!

Wir wurden bedient von Niki, die natürlich - wie alle deutschen Frauen - ein Dirndl-ähnliches Kleid trug. Alle männlichen Bedienungen trugen Lederhosen. Also wirklich alles genau wie zuhause in der Siegener oder Aachener Fußgängerzone!

Und sieht es bei euch zuhause nicht auch SO aus:
Holzvertäfelung, Kuckucksuhren, blau-weiß karierte Fähnchen, Bierwerbung, Poster von Neuschwanstein und Weihnachtsbeleuchtung - typisch deutsch halt!

Wir haben dann natürlich auch direkt ur-deutsche Gerichte bestellt: Schweinemedaillons in Pilzrahmsoße (Fabian) und "Rinder Rouladen" (ich).

*Abbildung ähnlich

Beides natürlich stilecht serviert mit Rotkohl und Semmelknödel bzw. Spätzle.
Geschmacklich wurden wir leider enttäuscht, vor allem von den Rouladen - meine Mama (hier setze bitte jeder eine passende Person ein) macht einfach die besten Rouladen der Welt und die hier kamen leider nicht mal ansatzweise in die Nähe davon.

Das beste am ganzen Essen Haus ist aber das deutsche Bier. Die Amis trinken hier generell die schlimmste Plörre, und das meiste davon auch noch "Light" - schmeckt wie schlechtes Bier mit ner Menge Wasser.
Ich hab mir dann ein Bitburger bestellt, leider hatten sie kein gutes altes Krombacher!

Fabian hat direkt reingehauen und sich - laut Karte ist das ja auch "German tradition" - einen Stiefel bestellt. Worauf wir beide nicht gefasst waren, war die Größe bzw. das Fassungsvermögen des Stiefels! Er hatte eine 2.0 l-Markierung und war sogar noch etwas höher als diese gefüllt!

Schwiegermuttis Liebling!

Und da er das Ding auch noch mit Weizenbier hat füllen lassen, das ich ja so gar nicht mag, musste er den ganzen Stiefel bis auf wenige Schlucke zu Fotozwecken dann auch alleine bezwingen! So hatte Fabian an diesem Abend seinen ganz eigenen Mount Everest zu erklimmen!


Mein ganz persönlicher Mount Everest an diesem Abend war das Stück "Blackforest Torte", das ich mir zum Nachtisch gönnen wollte. Leider handelte es sich dabei um ca. einen halben Kuchen, so dass ich irgendwann - trotz Fabians Hilfe - aufgeben musste. Aber lecker war's!


Und wer jetzt Lust bekommen hat auf Deutschland, der kann sich im Souvenirshop des Restaurants noch ein paar Sammlerstücke und unglaublich riesige Biergläser und -krüge mitnehmen!


Nach dem Essen Haus sind wir dann noch zu Fabians Kumpel J.P. und haben Kicker gespielt. J.P. studiert auch Deutsch und hat sich dann einen Spaß daraus gemacht, alle möglichen deutschen Wörter in Rammstein-Manier auszusprechen - allen voran meinen Namen.

Nach Hause gefahren sind wir dann mit dem "Safe Ride": jeder UW-Student hat die Möglichkeit, drei Mal pro Semester kostenlos Taxi zu fahren, damit alle immer sicher nach Hause kommen. Total super!

Nach einem langen Ausschlafen fühlen wir uns gerüstet für zwei Tage Halloween-Party.
Hoffentlich morgen schon die ersten Bilder!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Food

Da hier allgemein das Essen einen hohen Stellenwert einnimmt, habe ich beschlossen, dem einen ganzen Post zu widmen. Ich wollte ja schließlich alle möglichen Klischees testen und das habe ich in den letzten Tagen auch erfolgreich getan.

Pop Tarts
Diese unglaublich süßen Taschen, die man im Toaster aufbackt und die mit etwas sehr süßem gefüllt und mit etwas noch süßerem überzogen sind - echt unglaublich lecker. Leider kann man nicht mehr als eine essen, ohne sofort an akutem Zuckerschock zu sterben. Trotzdem lohnenswert, sie mal auszuprobieren!

Oreos
Der Klassiker. Gibt's hier natürlich in allen möglichen Variationen. Double Stuf mit doppelt soviel weißer Füllung drin ist der Hammer.

KFC
Kentucky Fried Chicken gibt's zwar auch in Deutschland, aber ich war noch nie da, glaube ich. Besonders faszinierend: Popcorn Chicken! Frittierte Mini-Bällchen in handlicher Popcorngröße. Soooo gut!

Taco Bell
Ich glaube, mexikanisch ist nicht so mein Ding. Aber ganz okay. Leider ist mir das meiste viel zu scharf.

Chinese
Angeblich ist das chinesische Essen hier in Madison nicht so toll. Was ich aber total super finde: wenn man (wie ich eigentlich IMMER) seine Portion nicht aufessen kann, nimmt man sich einfach einen Doggy Bag und packt sich den Rest für zuhause ein - man hat es ja immerhin bezahlt. In Deutschland / Europa völlig undenkbar! Aber ich freue mich schon auf meine zweite Portion chinesich später heute Abend. ;)

Dunkin' Donuts
Oh mein Gott, selten habe ich etwas besseres gegessen! Besonders zu empfehlen: Boston Kreme, eine Art Berliner (also Donut ohne Loch in der Mitte), mit Schokoglasur und Puddingcreme-Füllung. Der Iced Coffee (auf Empfehlung hin bestellt) war auch sehr gut, es war nämlich tatsächlich Kaffee und keine total süße Instant-Plempe.

Buffalo Wild Wings
Gestern war "Wing Tuesday", das heißt, alle Wings waren sehr günstig. Man bekommt sie mit einer von ca. zweitausend Saucen zur Auswahl, von "mild" (scharf!) bis "Tod durch Hals, Magen und gesamter Verdauungstrakt verbrannt"-scharf. Und dann geht die Sauerei los. Zum Glück bekommt man feuchte Reinigungstücher für die Finger dazu. Aber lecker war's.

Potbelly
Potbelly ist total super. Das müsste es auch in Siegen geben!!! Da gibt es hauptsächlich Sandwiches aller Art, besondere Breakfast Sandwiches mit Rührei und Schinken usw. aber auch Eis und natürlich Radteller-große Cookies. Potbelly rocks!

Charley's
Auch bei Charley's gibt es Sandwiches, aber auf eine andere Art. Meistens ist nämlich Steak drin, bzw. sehr dünnes Steak-Geschnetzeltes, und das wird mit den anderen Zutaten (Zwiebeln, Paprika, Käse etc.) frisch gebraten, bevor es in das Brot kommt. Sehr fettig, aber auch ganz lecker.

Ben & Jerry's

Ja, ich musste tatsächlich erst 7.000 km weit fliegen, um mir endlich einen Becher Ben & Jerry's zu gönnen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe mir für einen der Klassiker, "Chocolate Chip Cookie Dough", entschieden - Vanilleeis mit Schokoraspeln und Keksteigstückchen drin. Das ist echt eines der besten Dinge, die ich jemals gegessen habe!

Kaffee
Während es bei uns nur Starbuck's gibt, gibt es hier sowas in tausend verschiedenen Formen. Eigentlich tut sich das alles von Preis und Qualität her nix. Wir bräuchten viel, viel mehr solche Ketten! Hier hat eigentlich jeder, der auf der Straße rumläuft, einen Becher Kaffee oder Tee in der Hand.


Noch auszuprobieren:
- Jamba Juice:
Fruchtsäfte, Smoothies etc.
- The Essen Haus: endlich nochmal ordentliches deutsches Essen! :D
- ...
(Vorschläge und Anregungen werden gerne entgegengenommen!)

Samstag, 25. Oktober 2008

Football - First and ten Wisconsin!

Soooo, heute war dann auch schon Zeit für eins der Highlights meiner Zeit hier: das Homecoming-Footballspiel der Wisconsin Badgers gegen Illinois im Camp Randall Stadium hier in Madison!
Eigentlich hatten wir gestern mit Fabians "zugeteiltem" Buddy J.P. abgemacht, um halb 9 bei ihm zu sein, um vor dem Spiel Bier zu trinken. Aber wir haben dann doch etwas länger gepennt und noch bei Potbelly gefrühstückt, außerdem habe ich mir einen obligatorischen grauen Kapuzenpulli mit roter "Wisconsin"-Aufschrift gekauft, denn ohne fällt man hier echt auf!
Wir waren dann letztendlich so gegen halb 12 mit ein paar anderen Leuten, unter anderem besagtem J.P., im Stadion.

Man kann sich nicht vorstellen, was hier an einem Gameday los ist! Schon die Tatsache, dass der eigentliche Plan war, um halb 9 morgens (!!!) mit Trinken anzufangen, ist ein Indikator. Und auf dem Weg zum Stadion (ca. 40 min zu laufen) haben wir dann wirklich hunderte Leute in roten Sweatern, T-Shirts, Basecaps, Regenjacken etc. gesehen, teils auf dem Weg zum Stadion, teils beim "tailgating", d.h. grillen und picknicken auf Parkplätzen aus dem offenen Kofferraum heraus. Überall gab es "bratwursts" und Steaks (wir reden hier von 10, 11 Uhr morgens!), Bier (genauer gesagt, Light Beer - total widerlich!) und Hochprozentiges - Party wohin das Auge blickt.

Wir sind dann zu J.P., der in einer WG wohnt, die nicht in einer Wohnung, sondern einem ganzen Haus wohnt. Und das in einer Straße, die wirklich aus der nächsten TV-Serie oder dem nächsten Teenie-Film entsprungen sein könnte! Und wie im Film klingelt oder klopft man nirgendwo, sondern geht einfach durch eine der tausenden nicht abgeschlossenen Vorder-, Hinter- oder sonstwo-Türen und steht im Wohnzimmer, das mit drei bis vier Riesensofas und einem unglaublich riesigen Flatscreen ausgestattet ist. In dem Haus eines Kumpels von J.P., bei dem wir noch ein Ticket abgeholt haben, habe ich - ehrlich und ohne Witz - den größten Fernseher meines bisherigen Lebens gesehen. Nicht mal im Saturn oder so habe ich jemals einen so großen Flatscreen gesehen - und das in einer Studenten-WG!

Aber jetzt zum Wesentlichen: Football! Wir kamen also im Stadion an und kletterten auf die Studententribüne. Von da aus hatte ich ungefähr diesen Ausblick:


Es war wirklich riesig groß!
Unten im Bild sieht man auch die zwei verschiedenen Cheerleading-Gruppen, die rechten waren eher die Tänzerinnen, die linken die Akrobaten, die dann Pyramiden gebaut haben etc.

Kurz zum Football (ich kenne mich da auch nicht wirklich aus): das Spiel besteht aus vier Quarters à 15 Minuten, aber andauernd wird die Zeit angehalten, so dass das ganze Spiel über drei Stunden gedauert hat. Ziel ist es, den Ball auf den roten Streifen am Ende des Feldes zu bekommen - "touchdown". Dabei wird man aber von der anderen Mannschaft gehindert, und das nicht zimperlich. Die rennen und schubsen und knuffen sich da um, das ist echt der Wahnsinn. Zeitweise wirkt das richtig aggressiv.
Nicht erlaubt sind Sachen wie Festhalten und am Helm packen, das ist dann ein Foul.

Viel wichtiger als das eigentliche Spiel sind aber die Cheers, also das, was das Publikum an Anfeuerungen etc. ruft. Einige davon hab ich schon gelernt:
Wenn die heimische Mannschaft, die Wisconsin Badgers (Dachse), ihren ersten Versuch hatten, den Ball näher an die gegnerische Zone heranzubringen, sagte der Stadionsprecher immer die Yardlinie an und dann "First and ten Wisconsin", was vom Publikum dann mit einer bestimmten Geste wiederholt wurde. Bedeuten tut das einfach nur, dass es der erste Versuch (von insgesamt 4 von derselben Yardlinie) ist, bei dem man mindestens 10 Yards weiter nach vorne kommen muss, um von dort mit vier neuen Versuchen zu starten. Kommt man z.B. nur drei Yards weiter, heißt es von da aus "Second and seven Wisconsin" - das wird aber nicht mehr gerufen.
Weiterhin wird Bucky the Badger, das Maskottchen der Wisconsin Badgers, nach jedem Touchdown der Mannschaft von den männlichen Akrobaten-Cheerleadern auf einem großen roten Brett hochgehoben und macht so viele Liegestütze, wie die Badgers Punkte haben.


Das wird dann vom Publikum laut mitgezählt.

Am lustigsten war aber die Pause zwischen dem dritten und vierten Quarter. Da kommt nämlich das Lied "Jump Around" und genau das wird dann auch gemacht: wild und unkontrolliert rumgehüpft! In der Eiseskälte war das eine wirklich willkommene Bewegung und es wurde einem fast wieder ein bisschen warm.
Außerdem habe ich noch die Kunst der Laola-Wellen gelernt: erst kommt eine ganz normale, die zweite Runde ist dann wie in Zeitlupe, die dritte superschnell und dann wird "reverse" angezeigt, d.h. rückwärts. Wenn die Welle dann noch existiert, kann sie auch geteilt werden und solche Späße, dazu ist es aber nicht mehr gekommen.

Schlussendlich bleibt noch zu sagen: nach vier aufeinanderfolgenden verlorenen Spielen haben die Wisconsin Badgers heute gegen Illinois gewonnen - ich bilde mir ein, ein Glücksbringer zu sein!
Fazit: Football im Stadion ist total super, warum war ich nicht vorher schon mal hier?!

Nach dem Spiel sind wir dann erst kurz zurück zu J.P.s Haus, haben gekickert, Wii gespielt und rumgehangen, bevor wir dann was essen gefahren sind. Von da aus sind Fabian und ich noch zum Union, das ist so eine Art Haus für Studenten, und haben ein total lecker Eis gegessen.
Was echt lustig ist, ist dass Wisconsin sehr deutsch geprägt ist. Deshalb gibts da auch einen "Rathskeller", wo an der Wand Sachen wie "Auf die Fröhlichkeit, eins zwei drei" und "Deines Geistes Blitze trage in die Welt hinaus" stehen.
Irgendwo hier gibt es auch "The Essen Haus", ein "deutsches" Restaurant, wo natürlich alle in Lederhose rumlaufen und viele Bierkrüge an der Wand hängen. Es gibt Franziskaner und anderes deutsches Bier und viele verschiedene Schnitzelgerichte und alle denken, das wäre deutsch. :D Fabian und ich werden da mal hingehen und es ausprobieren!

Wieder bei ihm zuhause haben wir uns erstmal hingelegt und ich habe mir ne Ladung von dem vorher im Supermarkt gekauften Grippemittel reingehauen, das sehr widerlich nach Kirsche schmeckt, denn ich bin ja immer noch krank.
Fabian hat mir dann einen Tee gemacht und jetzt liege ich im Bett und versuche, mich auszukurieren.
Das Problem ist, dass im Hippiehaus hier leider noch keine Heizung angemacht wurde und ich heute nacht in Kapuzenpulli und mit Wollsocken geschlafen habe, weil ich doch so ne Frostbeule bin. Mal sehen, vielleicht wirds heute besser.

Ein Bild darf ich euch nicht vorenthalten: man bekam beim Spiel solche Gimmicks ausgehändigt, dieses Mal waren es so schwarze Aufkleber, die man sich unter die Augen kleben kann, wie es die Footballer machen, damit sich kein Licht auf ihren Wangen reflektiert oder damit sie gefährlicher aussehen oder was auch immer. Das halbe Stadion hatte sich die natürlich sofort ins Gesicht gepappt und die meisten Leute sahen echt dämlich aus. Ungefähr so:

Der aufmerksame Leser bemerkt: der Bart ist weniger geworden! So sieht es einfach besser aus.
Das reicht aber für heute, in den nächsten Tagen mehr!