Freitag, 31. Oktober 2008

The Essen Haus

Soooo, gestern haben wir uns dann ins "Essen Haus" gewagt, um uns mal anzugucken, was die Amis so über Deutschland denken.
Kurz vorweg: unsere schlimmsten Befürchtungen wurden wahr! Deutschland = Bayern - oder etwa nicht?!

Wir wurden bedient von Niki, die natürlich - wie alle deutschen Frauen - ein Dirndl-ähnliches Kleid trug. Alle männlichen Bedienungen trugen Lederhosen. Also wirklich alles genau wie zuhause in der Siegener oder Aachener Fußgängerzone!

Und sieht es bei euch zuhause nicht auch SO aus:
Holzvertäfelung, Kuckucksuhren, blau-weiß karierte Fähnchen, Bierwerbung, Poster von Neuschwanstein und Weihnachtsbeleuchtung - typisch deutsch halt!

Wir haben dann natürlich auch direkt ur-deutsche Gerichte bestellt: Schweinemedaillons in Pilzrahmsoße (Fabian) und "Rinder Rouladen" (ich).

*Abbildung ähnlich

Beides natürlich stilecht serviert mit Rotkohl und Semmelknödel bzw. Spätzle.
Geschmacklich wurden wir leider enttäuscht, vor allem von den Rouladen - meine Mama (hier setze bitte jeder eine passende Person ein) macht einfach die besten Rouladen der Welt und die hier kamen leider nicht mal ansatzweise in die Nähe davon.

Das beste am ganzen Essen Haus ist aber das deutsche Bier. Die Amis trinken hier generell die schlimmste Plörre, und das meiste davon auch noch "Light" - schmeckt wie schlechtes Bier mit ner Menge Wasser.
Ich hab mir dann ein Bitburger bestellt, leider hatten sie kein gutes altes Krombacher!

Fabian hat direkt reingehauen und sich - laut Karte ist das ja auch "German tradition" - einen Stiefel bestellt. Worauf wir beide nicht gefasst waren, war die Größe bzw. das Fassungsvermögen des Stiefels! Er hatte eine 2.0 l-Markierung und war sogar noch etwas höher als diese gefüllt!

Schwiegermuttis Liebling!

Und da er das Ding auch noch mit Weizenbier hat füllen lassen, das ich ja so gar nicht mag, musste er den ganzen Stiefel bis auf wenige Schlucke zu Fotozwecken dann auch alleine bezwingen! So hatte Fabian an diesem Abend seinen ganz eigenen Mount Everest zu erklimmen!


Mein ganz persönlicher Mount Everest an diesem Abend war das Stück "Blackforest Torte", das ich mir zum Nachtisch gönnen wollte. Leider handelte es sich dabei um ca. einen halben Kuchen, so dass ich irgendwann - trotz Fabians Hilfe - aufgeben musste. Aber lecker war's!


Und wer jetzt Lust bekommen hat auf Deutschland, der kann sich im Souvenirshop des Restaurants noch ein paar Sammlerstücke und unglaublich riesige Biergläser und -krüge mitnehmen!


Nach dem Essen Haus sind wir dann noch zu Fabians Kumpel J.P. und haben Kicker gespielt. J.P. studiert auch Deutsch und hat sich dann einen Spaß daraus gemacht, alle möglichen deutschen Wörter in Rammstein-Manier auszusprechen - allen voran meinen Namen.

Nach Hause gefahren sind wir dann mit dem "Safe Ride": jeder UW-Student hat die Möglichkeit, drei Mal pro Semester kostenlos Taxi zu fahren, damit alle immer sicher nach Hause kommen. Total super!

Nach einem langen Ausschlafen fühlen wir uns gerüstet für zwei Tage Halloween-Party.
Hoffentlich morgen schon die ersten Bilder!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Food

Da hier allgemein das Essen einen hohen Stellenwert einnimmt, habe ich beschlossen, dem einen ganzen Post zu widmen. Ich wollte ja schließlich alle möglichen Klischees testen und das habe ich in den letzten Tagen auch erfolgreich getan.

Pop Tarts
Diese unglaublich süßen Taschen, die man im Toaster aufbackt und die mit etwas sehr süßem gefüllt und mit etwas noch süßerem überzogen sind - echt unglaublich lecker. Leider kann man nicht mehr als eine essen, ohne sofort an akutem Zuckerschock zu sterben. Trotzdem lohnenswert, sie mal auszuprobieren!

Oreos
Der Klassiker. Gibt's hier natürlich in allen möglichen Variationen. Double Stuf mit doppelt soviel weißer Füllung drin ist der Hammer.

KFC
Kentucky Fried Chicken gibt's zwar auch in Deutschland, aber ich war noch nie da, glaube ich. Besonders faszinierend: Popcorn Chicken! Frittierte Mini-Bällchen in handlicher Popcorngröße. Soooo gut!

Taco Bell
Ich glaube, mexikanisch ist nicht so mein Ding. Aber ganz okay. Leider ist mir das meiste viel zu scharf.

Chinese
Angeblich ist das chinesische Essen hier in Madison nicht so toll. Was ich aber total super finde: wenn man (wie ich eigentlich IMMER) seine Portion nicht aufessen kann, nimmt man sich einfach einen Doggy Bag und packt sich den Rest für zuhause ein - man hat es ja immerhin bezahlt. In Deutschland / Europa völlig undenkbar! Aber ich freue mich schon auf meine zweite Portion chinesich später heute Abend. ;)

Dunkin' Donuts
Oh mein Gott, selten habe ich etwas besseres gegessen! Besonders zu empfehlen: Boston Kreme, eine Art Berliner (also Donut ohne Loch in der Mitte), mit Schokoglasur und Puddingcreme-Füllung. Der Iced Coffee (auf Empfehlung hin bestellt) war auch sehr gut, es war nämlich tatsächlich Kaffee und keine total süße Instant-Plempe.

Buffalo Wild Wings
Gestern war "Wing Tuesday", das heißt, alle Wings waren sehr günstig. Man bekommt sie mit einer von ca. zweitausend Saucen zur Auswahl, von "mild" (scharf!) bis "Tod durch Hals, Magen und gesamter Verdauungstrakt verbrannt"-scharf. Und dann geht die Sauerei los. Zum Glück bekommt man feuchte Reinigungstücher für die Finger dazu. Aber lecker war's.

Potbelly
Potbelly ist total super. Das müsste es auch in Siegen geben!!! Da gibt es hauptsächlich Sandwiches aller Art, besondere Breakfast Sandwiches mit Rührei und Schinken usw. aber auch Eis und natürlich Radteller-große Cookies. Potbelly rocks!

Charley's
Auch bei Charley's gibt es Sandwiches, aber auf eine andere Art. Meistens ist nämlich Steak drin, bzw. sehr dünnes Steak-Geschnetzeltes, und das wird mit den anderen Zutaten (Zwiebeln, Paprika, Käse etc.) frisch gebraten, bevor es in das Brot kommt. Sehr fettig, aber auch ganz lecker.

Ben & Jerry's

Ja, ich musste tatsächlich erst 7.000 km weit fliegen, um mir endlich einen Becher Ben & Jerry's zu gönnen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe mir für einen der Klassiker, "Chocolate Chip Cookie Dough", entschieden - Vanilleeis mit Schokoraspeln und Keksteigstückchen drin. Das ist echt eines der besten Dinge, die ich jemals gegessen habe!

Kaffee
Während es bei uns nur Starbuck's gibt, gibt es hier sowas in tausend verschiedenen Formen. Eigentlich tut sich das alles von Preis und Qualität her nix. Wir bräuchten viel, viel mehr solche Ketten! Hier hat eigentlich jeder, der auf der Straße rumläuft, einen Becher Kaffee oder Tee in der Hand.


Noch auszuprobieren:
- Jamba Juice:
Fruchtsäfte, Smoothies etc.
- The Essen Haus: endlich nochmal ordentliches deutsches Essen! :D
- ...
(Vorschläge und Anregungen werden gerne entgegengenommen!)

Samstag, 25. Oktober 2008

Football - First and ten Wisconsin!

Soooo, heute war dann auch schon Zeit für eins der Highlights meiner Zeit hier: das Homecoming-Footballspiel der Wisconsin Badgers gegen Illinois im Camp Randall Stadium hier in Madison!
Eigentlich hatten wir gestern mit Fabians "zugeteiltem" Buddy J.P. abgemacht, um halb 9 bei ihm zu sein, um vor dem Spiel Bier zu trinken. Aber wir haben dann doch etwas länger gepennt und noch bei Potbelly gefrühstückt, außerdem habe ich mir einen obligatorischen grauen Kapuzenpulli mit roter "Wisconsin"-Aufschrift gekauft, denn ohne fällt man hier echt auf!
Wir waren dann letztendlich so gegen halb 12 mit ein paar anderen Leuten, unter anderem besagtem J.P., im Stadion.

Man kann sich nicht vorstellen, was hier an einem Gameday los ist! Schon die Tatsache, dass der eigentliche Plan war, um halb 9 morgens (!!!) mit Trinken anzufangen, ist ein Indikator. Und auf dem Weg zum Stadion (ca. 40 min zu laufen) haben wir dann wirklich hunderte Leute in roten Sweatern, T-Shirts, Basecaps, Regenjacken etc. gesehen, teils auf dem Weg zum Stadion, teils beim "tailgating", d.h. grillen und picknicken auf Parkplätzen aus dem offenen Kofferraum heraus. Überall gab es "bratwursts" und Steaks (wir reden hier von 10, 11 Uhr morgens!), Bier (genauer gesagt, Light Beer - total widerlich!) und Hochprozentiges - Party wohin das Auge blickt.

Wir sind dann zu J.P., der in einer WG wohnt, die nicht in einer Wohnung, sondern einem ganzen Haus wohnt. Und das in einer Straße, die wirklich aus der nächsten TV-Serie oder dem nächsten Teenie-Film entsprungen sein könnte! Und wie im Film klingelt oder klopft man nirgendwo, sondern geht einfach durch eine der tausenden nicht abgeschlossenen Vorder-, Hinter- oder sonstwo-Türen und steht im Wohnzimmer, das mit drei bis vier Riesensofas und einem unglaublich riesigen Flatscreen ausgestattet ist. In dem Haus eines Kumpels von J.P., bei dem wir noch ein Ticket abgeholt haben, habe ich - ehrlich und ohne Witz - den größten Fernseher meines bisherigen Lebens gesehen. Nicht mal im Saturn oder so habe ich jemals einen so großen Flatscreen gesehen - und das in einer Studenten-WG!

Aber jetzt zum Wesentlichen: Football! Wir kamen also im Stadion an und kletterten auf die Studententribüne. Von da aus hatte ich ungefähr diesen Ausblick:


Es war wirklich riesig groß!
Unten im Bild sieht man auch die zwei verschiedenen Cheerleading-Gruppen, die rechten waren eher die Tänzerinnen, die linken die Akrobaten, die dann Pyramiden gebaut haben etc.

Kurz zum Football (ich kenne mich da auch nicht wirklich aus): das Spiel besteht aus vier Quarters à 15 Minuten, aber andauernd wird die Zeit angehalten, so dass das ganze Spiel über drei Stunden gedauert hat. Ziel ist es, den Ball auf den roten Streifen am Ende des Feldes zu bekommen - "touchdown". Dabei wird man aber von der anderen Mannschaft gehindert, und das nicht zimperlich. Die rennen und schubsen und knuffen sich da um, das ist echt der Wahnsinn. Zeitweise wirkt das richtig aggressiv.
Nicht erlaubt sind Sachen wie Festhalten und am Helm packen, das ist dann ein Foul.

Viel wichtiger als das eigentliche Spiel sind aber die Cheers, also das, was das Publikum an Anfeuerungen etc. ruft. Einige davon hab ich schon gelernt:
Wenn die heimische Mannschaft, die Wisconsin Badgers (Dachse), ihren ersten Versuch hatten, den Ball näher an die gegnerische Zone heranzubringen, sagte der Stadionsprecher immer die Yardlinie an und dann "First and ten Wisconsin", was vom Publikum dann mit einer bestimmten Geste wiederholt wurde. Bedeuten tut das einfach nur, dass es der erste Versuch (von insgesamt 4 von derselben Yardlinie) ist, bei dem man mindestens 10 Yards weiter nach vorne kommen muss, um von dort mit vier neuen Versuchen zu starten. Kommt man z.B. nur drei Yards weiter, heißt es von da aus "Second and seven Wisconsin" - das wird aber nicht mehr gerufen.
Weiterhin wird Bucky the Badger, das Maskottchen der Wisconsin Badgers, nach jedem Touchdown der Mannschaft von den männlichen Akrobaten-Cheerleadern auf einem großen roten Brett hochgehoben und macht so viele Liegestütze, wie die Badgers Punkte haben.


Das wird dann vom Publikum laut mitgezählt.

Am lustigsten war aber die Pause zwischen dem dritten und vierten Quarter. Da kommt nämlich das Lied "Jump Around" und genau das wird dann auch gemacht: wild und unkontrolliert rumgehüpft! In der Eiseskälte war das eine wirklich willkommene Bewegung und es wurde einem fast wieder ein bisschen warm.
Außerdem habe ich noch die Kunst der Laola-Wellen gelernt: erst kommt eine ganz normale, die zweite Runde ist dann wie in Zeitlupe, die dritte superschnell und dann wird "reverse" angezeigt, d.h. rückwärts. Wenn die Welle dann noch existiert, kann sie auch geteilt werden und solche Späße, dazu ist es aber nicht mehr gekommen.

Schlussendlich bleibt noch zu sagen: nach vier aufeinanderfolgenden verlorenen Spielen haben die Wisconsin Badgers heute gegen Illinois gewonnen - ich bilde mir ein, ein Glücksbringer zu sein!
Fazit: Football im Stadion ist total super, warum war ich nicht vorher schon mal hier?!

Nach dem Spiel sind wir dann erst kurz zurück zu J.P.s Haus, haben gekickert, Wii gespielt und rumgehangen, bevor wir dann was essen gefahren sind. Von da aus sind Fabian und ich noch zum Union, das ist so eine Art Haus für Studenten, und haben ein total lecker Eis gegessen.
Was echt lustig ist, ist dass Wisconsin sehr deutsch geprägt ist. Deshalb gibts da auch einen "Rathskeller", wo an der Wand Sachen wie "Auf die Fröhlichkeit, eins zwei drei" und "Deines Geistes Blitze trage in die Welt hinaus" stehen.
Irgendwo hier gibt es auch "The Essen Haus", ein "deutsches" Restaurant, wo natürlich alle in Lederhose rumlaufen und viele Bierkrüge an der Wand hängen. Es gibt Franziskaner und anderes deutsches Bier und viele verschiedene Schnitzelgerichte und alle denken, das wäre deutsch. :D Fabian und ich werden da mal hingehen und es ausprobieren!

Wieder bei ihm zuhause haben wir uns erstmal hingelegt und ich habe mir ne Ladung von dem vorher im Supermarkt gekauften Grippemittel reingehauen, das sehr widerlich nach Kirsche schmeckt, denn ich bin ja immer noch krank.
Fabian hat mir dann einen Tee gemacht und jetzt liege ich im Bett und versuche, mich auszukurieren.
Das Problem ist, dass im Hippiehaus hier leider noch keine Heizung angemacht wurde und ich heute nacht in Kapuzenpulli und mit Wollsocken geschlafen habe, weil ich doch so ne Frostbeule bin. Mal sehen, vielleicht wirds heute besser.

Ein Bild darf ich euch nicht vorenthalten: man bekam beim Spiel solche Gimmicks ausgehändigt, dieses Mal waren es so schwarze Aufkleber, die man sich unter die Augen kleben kann, wie es die Footballer machen, damit sich kein Licht auf ihren Wangen reflektiert oder damit sie gefährlicher aussehen oder was auch immer. Das halbe Stadion hatte sich die natürlich sofort ins Gesicht gepappt und die meisten Leute sahen echt dämlich aus. Ungefähr so:

Der aufmerksame Leser bemerkt: der Bart ist weniger geworden! So sieht es einfach besser aus.
Das reicht aber für heute, in den nächsten Tagen mehr!

Freitag, 24. Oktober 2008

Angekommen!

Hi everybody,

gestern um 16.40 Ortszeit (also 23.40 in Paris / Deutschland etc.) bin ich am O'Hare International Airport in Chicago gelandet. Meinen ersten Transatlantikflug habe ich gut überstanden, es war sehr langweilig und ein wenig turbulent, besonders die Landung, aber sonst ist alles gut gelaufen. Sogar das Essen war annehmbar.
Meine Route war sehr cool, ich bin sogar über Grönland geflogen!

Leider hab ich keine Eisbären gesehen! ;)


Am Flughafen wurde ich dann abgeholt von Wolverine, früher auch bekannt als Fabian oder Klüser oder "dieser Klüster". Andere Vergleiche wurden beispielsweise wie folgt gezogen:

Keine Angst, der Bart ist mittlerweile fast ganz ab!

Vom Flughafen aus ging es dann auch direkt mitten ins Stadtzentrum von Chicago und rauf auf den Sears Tower, vor den beiden Petronas Towers in Singapur das höchste Gebäude der Welt, in den 103. Stock! Von da aus hat man wirklich einen unglaublichen Blick auf Chicago und das Umland. Ich war echt beeindruckt, wie anders es doch hier aussieht als in Europa - man sieht wirklich einen Unterschied!

Auf dem Foto kommts natürlich nicht mal halb so krass rüber wie in echt

Dann sind wir auch schon in die Jugendherberge, weil ich echt müde war. Die war sehr teuer (40 Dollar pro Person pro Nacht), aber zentral und eigentlich in Ordnung. Meine Matratze war sehr sehr weich und durchgelegen, aber ich war einfach froh, in der Horizontalen zu sein nach meiner ewig langen Reise und dem Rumlaufen!

Heute morgen haben wir dann nett gefrühstückt und sind durch Chicago gelaufen, unter anderem zum Chicago Board of Trade, Trump Tower und Navy Pier, wo wir vergeblich versucht haben, Fotos von uns vor der Skyline Chicagos zu machen.

Naja, ein bisschen Skyline ist ja im Hintergrund! :D


Mittag gegessen haben wir in einer Art Sportsbar, die meiner Meinung nach sehr amerikanisch war (ja, man braucht unbedingt dreitausend riesige Flatscreens auf denen alle nur erdenklichen Sportarten übertragen werden, von Pferderennen über Baseball bis Football und hastenichgesehen). Ich habe mich natürlich sofort an einen Burger gewagt, das ist natürlich in einem riesigen Fiasko geendet, da man diese Dinger unmöglich essen kann, ohne eine totale Sauerei zu veranstalten.

Schlabber Klecker - Lecker!

Auf dem Weg zum Bus konnte ich sogar schon einen Punkt auf meiner To Do Liste abhaken:

Iced Coffee und Donuts von Dunkin' Donuts! Jammi!!!

Nach einer scheinbar endlosen Busfahrt sind wir dann auch im Hippiehaus in Madison angekommen, darüber werde ich aber nochmal gesondert berichten, da es wirklich nicht in ein paar Worten zu erfassen ist!
Dann war ich erst mal Bier für den Jungen kaufen, er darf ja nicht! :D Zu beachten war noch, dass ich das ganze Bier alleine aus dem Laden rausschleppen musste, weil ich sonst Alkohol an Minderjährige ausgehändigt hätte - was natürlich strafbar ist!

Mit diesem Bier bewaffnet gingen wir erst auf eine Frat Party, wo Beer Pong gespielt wurde und anschließend auf eine "Asian Party", wo wir mit vielen Asiaten Flip the Cup spielten - jaaa, Trinkspiele stehen hier hoch im Kurs!

Jetzt bin ich müde und wir müssen morgen auch früh aufstehen, denn um 11 Uhr ist das Football Game, und ab 8.30 Uhr wird bei J.P. vorgetrunken! Ja, ich rede von MORGENS! Vorher muss ich aber unbedingt noch was rotes zum Anziehen kaufen, damit ich überhaupt ins Stadion gelassen werde. Alles etwas verrückt hier!

Gute Nacht euch allen und bis demnächst!

Mittwoch, 22. Oktober 2008

One day to go

Morgen ist es also soweit: es geht los nach Amerika!
Mein erster Transatlantik-Flug, und dann auch noch alles ganz alleine! Aaaaaah!!!
Deshalb muss ich jetzt auch ganz viel aufräumen und packen!
Talk to you later!

Montag, 20. Oktober 2008

Schon wieder krank! :(

Das muss ich mir wohl auf dem Heimweg am Samstag Abend eingefangen haben...
Aber fangen wir von vorne an.

Samstag Abend war wie gesagt die Party bei Sean und Lindsay. Man merkt, dass die da drüben erst einige Jahre nach uns mit dem Trinken anfangen - oder würde hier einer mit 22+ Jahren noch Beer Bong (= Bierrutsche) "spielen"? Ich hab das jedenfalls - abgesehen von Ausnahmen wie Rock am Ring - seit Jahren nicht mehr gesehen (gemacht sowieso noch nie). Naja, da wir ja hier in Frankreich sind, fingen die dann irgendwann an, auch Wein dadurch zu trinken, was ja wirklich nicht ohne ist!
Nachdem sich eine Nachbarin mehrfach beschwert hatte, sind wir dann auch aufgebrochen ins Hideout, eine Art Irish Pub, gemixt mit einer Art Night Club im Keller, superzentral gelegen in Chatelet. Da waren wir dann noch ein wenig, und irgendwann wollte ich dann aber nach Hause. Ganz gentleman-like wurde ich dann noch zur Nachtbus-Haltestelle gebracht. Das stellte sich aber als nicht so einfach heraus, da ich noch nie den Nachtbus von Chatelet aus genommen hatte. Es ergab sich eine Konversation, die ungefähr wie folgt ablief: "Okay, which direction is the stop" - Laura: "I don't know." - "Okay, but which line do you need?" - Laura: "Hum, I'm not sure..." - "Are you freaking kidding me?!"
Ich erinnerte mich dann aber dunkel, dass ich wahrscheinlich Linie 16 nehmen muss, und wir begannen die Suche, natürlich nicht ohne dass mein Begleiter noch einige Französinnen beschimpfte, weil sie seiner Meinung nach nicht freundlich genug waren! :D
Nachdem ich dann die Haltestelle gefunden hatte, stellte ich leider fest, dass von dieser Haltestelle aus die Busse nur in die falsche Richtung fahren - Erklärung: Chatelet ist in der Stadtmitte, von der besagten Haltestelle fuhr Linie 16 nach Westen, ich hätte aber nach Osten fahren müssen.
Ich lief dann noch etwas orientierungslos durch die Gegend, bevor ich mich entschied, einfach ins Hideout zurückzugehen. Da blieb ich dann auch noch bis ca. halb 5, bevor sich dann die ganze Gruppe zum Aufbruch entschied. Nach ca. 20 Minuten hatten wir auch die richtige Haltestelle für mich gefunden und ich konnte in den nächsten Bus klettern, der mich bis zum Père Lachaise Friedhof brachte, von wo aus ich noch ca. 10 Minuten durch die mittlerweile doch recht kalte Nacht laufen musste. Gegen halb 6 fiel ich dann ins Bett, nur ca. 5 1/2 Stunden Schlaf vor mir.

Nach wenig Schlaf und ein bisschen Alkoholkonsum am Vorabend kam natürlich das American Breakfast sehr gelegen! Ca. 15 - 20 Leute trafen nach und nach bei Erica ein und wir fingen an, Rührei zu machen, Würstchen und Speck zu braten, Kartoffelecken zu frittieren und Pfannkuchenteig anzurühren. Ein netter Franzose hatte sogar zwei Kuchen gebacken, eine Aprikosen-Tarte und eine Tarte au Chocolat, die wirklich super waren.

Von dort aus war es nur ein kurzer Weg zur Opéra Garnier, wo wir uns mit der Culture Class von Mr Muse trafen, um die nächsten Credits zu sammeln. Diesmal stand ein Besuch im Parfummuseum an, wo wir zunächst kurz erklärt bekamen, wie Parfum hergestellt wird und anschließend in einen großen Verkaufsraum geführt wurden, wo wir sechs verschiedene Parfums proberiechen durften und schön einkaufen sollten. Interessant war es auf jeden Fall, dauerte nicht lange und gab Credits - und kostenlos war es auch.

Von dort aus machte sich eine kleine Gruppe Deutscher und Österreicher noch auf den Weg nach République, von wo aus wir am Canal Saint Martin entlangspazierten und in einem kleinen Straßencafé noch eine sehr leckere Pizza aßen. In meinem Fall, eine halbe, denn ich war noch relativ gesättigt von meinem Frühstück (zur Mittagszeit).
Auf dem Rückweg konnten wir sogar noch zusehen, wie ein Frachtschiff, das ca. zehn Milliarden Tonnen Kies über den Kanal transportierte, durch eine Schleusenanlage ... ja, geschleust (:D) wurde.

Canal Saint Martin. Das ist übrigens da, wo Amélie im Film ihre Steine springen lässt
(Handyfoto, daher schlechte Qualität)



Naja, gestern Abend fing auf jeden Fall schon mein Hals an zu kratzen, und heute Nacht gegen 4 Uhr wurde ich dann wach und fühlte mich wirklich schlecht, Nase zu, Hals kratzt, allgemeines Bäääh-Gefühl.
Ich hoffe nur, das wird bis Donnerstag wieder gut! 9 Stunden Flieger in diesem Zustand sind glaube ich nicht ganz so toll...

Den Rest des Tages werde ich wohl auf dem Sofa liegend verbringen und nochmal das Hörbuch "Harry Potter and the Deathly Hallows" hören...

Samstag, 18. Oktober 2008

Le week-end

Oui oui, auch wenn die Franzosen normal nicht so gerne Englisch sprechen, le week-end heißt es trotzdem - und nein, ein "richtig" französisches Wort dafür gibt es nicht.
Das soll aber an Bildung für heute reichen.

Gestern Abend war wieder eine Veranstaltung des "French Culture" Kurses: Wine Tasting!
(Ja, man muss schon in Frankreich sein, um ECTS-Credits für sowas zu bekommen! :D )
Von einem sehr lustigen älteren Franzosen lernten wir dann, wie man Wein richtig probiert, was Qualitätsmerkmale sind und dass man möglichst lächerlich aussehen muss, um die volle Geschmacksintensität eines Weins erfahren zu können.
In zwei Stunden und durch das Probieren von nur vier verschiedenen Weinen wird man zwar kein Experte, aber gelernt haben wir trotzdem was.

Den restlichen Abend verbrachte ich dann mit einer gemischten Gruppe aus Amerikanern, Kanadiern, Deutschen, Schweizern, Dänen etc. und wurde direkt zu drei weiteren Highlights dieses Wochenende eingeladen.

Heute vormittag war ich mit drei amerikanischen Mädels auf einer Art Bauern-Messe, auf der hunderte französischer "fermiers" und "artinsans" ihre selbstgemachten / - angebauten Produkte und Erzeugnisse verkauft haben. Da gab es wirklich alles, von den Chocolatiers über Honig, Fleisch und Wurst, Öle, organische Seifen, Mohairwollklamotten, Brot, Obst und Gemüse, Wein, Champagner, Muscheln, pâté... und überall durfte man probieren!
Mama: ich habe dir eine Flasche Rapsöl gekauft, der nette Mann hat mir ausführlich erklärt wie es hergestellt wird und sie hatten sogar eine Mini-Presse, die das live vorgeführt hat. Es ist völlig unbehandelt und schmeckt total gut; ich dachte, das gefällt dir bestimmt. ;)

Heute Abend ist dann zuerst "pre-gaming" in einer Amerikaner-Kanadier-WG, mit anschließendem Besuch einer Bar, und morgen Mittag: mein allererstes real American breakfast! Mit pancakes, sausages, eggs, syrup, orange juice und allem was das Herz begehrt und was mindestens 60% Fett hat!

A toutes!

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Presidential Debate

Ich bin müde. Sehr müde. Und das hat folgenden Grund:

Wie ja sicher alle wissen, fand gestern die dritte und letzte Debatte zwischen Obama und McCain statt. Ich hatte mir schon vorgenommen, mir das Spektakel heute bei Youtube anzuschauen, aber dann hörte ich gestern, dass mein French Culture Kursleiter Mr Muse in einem Irish Pub eine Liveübertragung organisiert hatte. In einer kleinen Gruppe aus Deutschen und Kanadiern beschlossen wir also, dort hinzugehen.
Einziges Problem: die Debatte fand um 20 Uhr Ortszeit in New York statt - das ist hier um 3 Uhr nachts! Egal, Uni erst um 13.45, das passt, dachte ich mir. Nach einem - für mich relativ kurzen - Vortrinken bei den Kanadiern nahmen wir eine der letzten Métros und waren gegen 1 Uhr in der Bar. Dort wurden vorher zum Einstimmen zwei Folgen der Serie "The West Wing" geguckt, in der es wohl auch um den Präsidenten geht.
Leider war die Bar relativ leer, einige Amerikaner und Kanadier waren gekommen, aber sonst wenige Leute - eigentlich schade. Ich habe mir sagen lassen, dass die beiden vorhergehenden Debatten, die auch übertragen wurden, wesentlich stärker frequentiert worden sind.

Während der Debatte konnte man "OBingo" spielen, mit Wörtern wie "war", "CEOs", "Venezuela", "fat cats" etc. Die ersten fünf Personen, die eine Reihe voll hatten, bekamen ein T-Shirt. Bei mir wäre die ganze Sache fast an dem Wort "opportunity" gescheitert, das bis ca. 10 Minuten vor Ende der Debatte tatsächlich keiner der Kandidaten gesagt hatte! Doch dann wurde alles gut und ich bin nun stolzer Besitzer eines Obama-Fanshirts, das den Satz "Barack Obama - The change I believe in" trägt - sowie den viel wichtigeren Zusatz: "I won BINGO at the Live Debate Party in Paris, France" :D

Dann warteten wir noch zu dritt eine Stunde lang auf den Straßen von Paris auf die erste Métro um 5,30 - im Bett war ich dann gegen 6.15... Nach geschmeidigen 4-5 Stunden Schlaf stehen jetzt ca. 7 Stunden Uni an...

Dienstag, 14. Oktober 2008

Recap: Sonntag bis Dienstag

Nachdem Julia und ich am Sonntag EIGENTLICH früh aufstehen wollten, konnten wir uns doch wieder erst gegen halb 12 aus dem Bett quälen.
Dann machten wir uns auf nach Bastille, um einen Sonntagsspaziergang auf der Promenade Plantée zu machen. Vorher haben wir uns aber noch einen super Crêpe geholt beim besten Crêpes-Mann von ganz Paris am Place de la Bastille. Das Wetter war wirklich super, total warm für diese Jahreszeit, leider etwas wenig Sonne, aber sonst wird es auch gerne mal knallig heiß da oben auf der Promenade.





Wieder zuhause haben wir uns dann nur noch hingechillt und ein paar Folgen "Moonlight" geguckt - echt schade, dass die abgesetzt wurde! :(

Am Montag habe ich mich dann zu einer absolut unmenschlichen Zeit aus dem Bett und aus der Wohnung geschlichen (Frühstück im Flur und so), um zum Französischkurs zu gehen. Nachdem ich wieder da war, war leider nur noch Zeit für ein Frühstück / Mittagessen, bevor ich Julia dann wieder zum Gare du Nord gebracht und ordnungsgemäß im Thalys verstaut habe.

Den restlichen Montag habe ich mit Rumgammeln verbracht, weil mich dieses frühe Aufstehen wirklich jede Woche aus der Bahn wirft und ich den ganzen Tag lang zu nix mehr zu gebrauchen bin. Da muss ich echt mal dran arbeiten!

Auch der heutige Tag war eher ruhig. Ich bin erstmal in meiner völligen geistigen Umnachtung um 11:45 statt 13:45 in die Uni gelaufen. Super!

Auf dem Rückweg von der Uni traf ich dann auf meiner Etage eine herrenlose und recht dicke Katze, die ich erst runter zu den Gardiens schleppte (die wog bestimmt 6 Kilo - oder, wenn das wenig ist, viel mehr; ich kann so schlecht schätzen!) und dann rauf auf die 11. Etage, wo sie "wohnt".

Ansonsten bleibt zu sagen, das Wetter ist immer noch total super und warm, es regnet kaum, und wenn, dann nur nachts ein bisschen und tagsüber isses wieder toll.
Und in 9 Tagen fliege ich ja auch schon über den großen Teich! Maurice wird Parise abtrünnig und wird dann 10 Tage lang aus Wisconsin berichten!

Morgen werde ich versuchen, zur richtigen Zeit in die Uni zu gehen!

Samstag, 11. Oktober 2008

Feu d'artifice à Montmartre

Soooo, gerade ist es 3 Uhr nachts und unsere Wäsche dreht munter ihre Runden in der Waschmaschine. Wie es dazu gekommen ist?! Ganz einfach, wir müssen die Uhr nur 5 Stunden zurückdrehen...

... nämlich an den Punkt, wo wir unser GENIALES Abendessen beendet hatten, uns fertig gemacht haben und uns auf den Weg zum Montmartre begeben haben.
Dort sollte ja, wie angekündigt, ein Feuerwerk stattfinden - aus welchem Anlass, das wissen wir bis jetzt immer noch nicht. Ist ja auch egal!

Am Montmartre angekommen, genossen wir das spektakuläre Schauspiel, das nicht nur aus einem Feuerwerk, sondern auch musikalischer Untermalung bestand. Von Amélie-Soundtrack über Klassik bis hin zu Edith Piaf, alles war dabei. Und die Stimmung war super! Leider dauerte das Feuerwerk nur ca. 15 Minuten. :(
Einen kleinen Eindruck findet ihr auf dem Video unten!



Nachdem das Feuerwerk dann vorbei war, trafen wir uns mit ein paar anderen Leuten und setzten uns auf die Stufen vor Sacré Coeur, um einige bouteilles du vin zu genießen, und den schönen Blick auf Paris sowieso.

Am Fuße des Montmartre

Irgendwann wurde es aber ein wenig komisch da oben, weil das Klientel doch bedeutend jünger, versoffener und merkwürdiger (aufdringlich bis aggressiv) wurde, so dass wir beschlossen, noch einen kleinen Spaziergang bis zum Moulin Rouge zu unternehmen.
Bei Nacht durch das Pariser Rotlicht-Viertel - eine Erfahrung für sich!

Vor dem Moulin Rouge

Schließlich haben wir irgendwann festgestellt, dass es schon viertel vor 2 war und die Métros sicher nicht mehr sooo wahnsinnig lange fahren würden und so beschlossen wir, nach Hause zu fahren. Und wie sich zeigte, keine Minute zu früh! Als Julia und ich an meiner Station ausstiegen, wartete da schon eine RATP-Angestellte am Ausgang, um hinter uns ein riesiges Gitter runterzulassen - wir haben offensichtlich wirklich die ALLERLETZTE Métro erwischt!

Und da auf dem Montmartre oben direkt am Sacré Coeur zur Zeit eine Art Weinfest stattfindet, sind die Stufen davor relativ bemüllt mit Flaschen, Plastikbechern etc. und sehr siffig mit größeren Mengen verschüttetem Wein - also haben wir uns entschlossen, unsere Jeans schnell mal in eine 30 Minuten Wäsche zu packen, bevor der Siff eintrocknet. Und so sitzen wir jetzt hier und warten, dass die Maschine fertig wird. :D

Mittlerweile ist es 03:08 Uhr. Bonne nuit!

Shopping II & tanzende Damen

Salut tout le monde,

heute haben Julia und ich erst mal schööööön lange ausgeschlafen, bevor wir uns dann mit einem ausgiebigen Frühstück für Shopping-Runde II in Les Halles gestärkt haben.
Julia bestand darauf, sich ein riesiges Gebäck-Ding, das eigentlich nur ein wahnsinnig überdimensioniertes Baiser war, zu kaufen und es sofort zu verspeisen, musste aber feststellen, dass der Zuckerbedarf für einen Tag schon nach ca. einem Viertel des Monstrums reichlichst gedeckt war.

Mjam mjam mjam! ZUCKERSCHOCK!

In Les Halles haben wir dann eigentlich den Großteil des Tages verbracht und haben im Fnac auch ein USB-Speicherkarten-Lesegerät gefunden, so dass ich es - wie ihr seht - geschafft habe, die Fotos von Julias Kamera zu bekommen!

Draußen haben wir dann noch einen kleinen Abstecher zu Starbucks gemacht, wo wir uns einen Frappuccino XXXXXXL mit Sahne, Soße, Eis, Kaffee und allem anderen drin, was man sich nur vorstellen kann, gegönnt haben. Damit haben wir uns dann ans Centre Pompidou gesetzt und ein wenig das dortige Entertainment genossen.
Das bestand aus einer Gruppe junger Musikanten, die eine echt lustige Show abgeliefert haben.
An einem Punkt fühlte sich jedoch leider eine ältere, rundliche Frau dazu berufen, die Welt mit einer Vorführung ihrer Tanzkünste zu erquicken... was dabei rausgekommen ist, seht ihr auf dem Video!




Gleich nach dem Essen geht es dann auf den Montmartre, wo heute irgendein Feuerwerk stattfinden soll - mal schauen!

A toute à l'heure!

Visite, IV

Es ist mal wieder soweit: ich habe Besuch!
Am Donnerstag Nachmittag kam Julia nach einer laaaange Anreise aus Marburg dann endlich am Gare du Nord an. Leider ist sie ein wenig krank, aber das konnten wir mittlerweile mit Aspirin Complex in den Griff bekommen!

Den Rest des Donnerstages haben wir für einen Besuch im Musée des Arts et Metiers genutzt, denn auch hier gibt es eine Sonderregelung: Donnerstags ab 18 Uhr freier Eintritt. Das haben wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen lassen! Das Museum ist wirklich interessant, es geht um technischen Fortschritt in den verschiedensten Bereichen (Materialien, Kommunikation, Bau, ...) und man kann wirklich alles sehen, vom mittelalterlichen Thermometer bis zum Mondroboter. Und es gibt zwischendurch immer wieder Stationen, an denen man sich selbst betätigen kann - für uns natürlich ein gefundenes Fressen! :D















Ich baue einen Bogen. ACHTUNG auf den apokalyptischen Donnerschlag! ;)

Im Museum haben wir dann auch Steffi und Judith getroffen, die gerade eine Woche Urlaub hier machen. Zusammen sind wir dann in die Rue Mouffetard gefahren und in die altbewährte Fifth Bar gegangen, die gemütlich ist und günstig noch dazu. Nach zwei Cocktails (bei denen es der Barkeeper aber auch MEHR als gut meinte!) und einer ausgiebigen Fotosession war aber auch Schluss und wir sind wieder nach Hause gefahren, wo wir nur noch ins Bett gefallen sind.

Wie die Hühner auf der Stange in der Fifth Bar

Das Gute ist, dass Julia schon mehrfach in Paris war, also kein Marathon-Sightseeing notwendig ist. Vielmehr haben wir uns vorgenommen, uns ein paar schöne gechillte Tage hier zu machen.
Aus diesem Grund waren wir am Freitag erst mal in La Défense, eine Runde Shoppen.
Nach dieser Aktion mussten wir uns erstmal eine riesige Pfanne Nudel-Würstchen-Ei-und-Käse-Pampe-mit-Ketchup machen, bevor wir dann noch schnell in den Louvre geflitzt sind.
Dort waren wir erst um halb 9, weil ich fälschlicherweise dachte, dass die bis 22 Uhr auf haben (was auch auf der Homepage steht). Leider stellte sich dann heraus, dass sie schon um halb 10 anfangen, alle Leute rauszuschmeißen. Um 20 nach 9 waren wir aber leider noch im Richelieu-Flügel - ungefähr so weit weg wie es nur geht von der Mona Lisa. Die wollte Julia aber unbedingt noch sehen! Da half nur eins: sprinten!

Da war die Welt noch in Ordnung im Louvre ;)

Im Schweiße unseres Angesichts spurteten wir also durch den halben Louvre, vorbei an Touristenscharen, die uns alle schon Richtung Ausgang entgegen kamen, bis in den Denon-Flügel, wo die Mona Lisa hängt. Als wir keuchend und schnittig um die Ecke fegten und in die Grande Galerie einbogen, schwante uns schon Übles: am Ende der Grande Galerie kommen nur noch ein paar Räume, dann ist "Dead End". Von da aus hatten die Museumswächter offenbar angefangen, die Touris rauszuscheuchen. Und jetzt waren sie in der Grande Galerie angekommen - und nur Meter von dem Raum entfernt, in den wir rechts hätten einbiegen wollen zur Mona Lisa! Ich hatte schon am Eingang aufgegeben und konnte nur noch zuschauen, wie Julia die Museumswächter einfach geflissentlich ignorierte und weitermarschierte. Dies gefiel denen aber ganz und gar nicht, und als Julia auch nach mehreren "Mademoiselle, c'est fermé!"-Rufen todesmutig weiterlief, wurden sie leicht aggressiv, so dass sie sich schließlich geschlagen geben musste.
Lasst euch nun noch sagen, dass Julia von mindestens fünf Museumswärtern zu Boden geworfen wurde und sich selbst nach einem wilden Kampf nicht geschlagen geben wollte. Als sie strampelnd und schreiend von vier weiteren Security-Mitarbeitern aus dem Museum getragen werden musste, rief sie noch immer: "Ich muss die Mona Lisa sehen! Ihr könnt meine Knochen brechen, aber nicht meinen Willen!"

Anschließend fuhren wir noch zum Palais de Chaillot und schauten uns den glitzernden Eiffelturm von der Reling ganz vorne an, wobei hinter mir ein etwas merkwürdiger älterer Typ stand, der mir irgendwie ziemlich auf die Pelle rückte, obwohl es eigentlich nicht wirklich wenig Platz gab...
Außerdem genossen wir dort das teuerste Wasser unseres Lebens, ich denke, es war aus purem Gold. Oder Diamanten.
Auf der Rückfahrt nach Hause wurden wir dann in der Métro von zwei Typen angesprochen. Diese waren (leider) nicht etwa hübsche Franzosen, NEIN, es handelte sich um zwei Schweißer aus Wuppertal, die von ihrem Arbeitgeber, den Wuppertaler Stadtwerken, auf eine Art Exkursion geschickt wurden, um die Bauweise der Pariser Métro kennenzulernen. Eigentlich eine tolle Möglichkeit, oder?! - NEIN. Wieder falsch. Paris ist ja wohl total ätzend, man muss immer arbeiten und die Métro ist sowieso uninteressant. Halloooo, wer will denn bitte nach Paris, wenn man in WUPPERTAL sein kann?! Da gibt es doch die Schwebebahn!
Louvre, ja ja, da waren sie auch, aber der wäre ja total langweilig und nichts für sie. Ich glaube, dafür waren sie einfach ne Nummer zu cool.
Schön war auch die Frage - als ich gesagt hatte, dass ich hier studiere - "kannst du denn Französisch?" ...
Am Ende versuchten sie noch, sich zu unserer weiteren Abendplanung selbst einzuladen; das haben wir aber natürlich schleunigst unterbunden und behauptet, wir wären so müde, dass wir gar nichts mehr machen würden.

Zuhause angekommen haben wir noch ein Fläschchen Sekt gekillt und ein wenig Wrestling geguckt. Und Julia lernte die wunderbare Welt der Skype-Videotelefonie kennen! :D

Sobald wir es schaffen, Julias Speicherkarte die Fotos zu entlocken, werden wir euch natürlich gerne damit erfreuen!

Bleiben Sie dran, schalten Sie nicht um, in wenigen Momenten sind wir wieder mit weiteren spannenden Geschichten für Sie da!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Tüdelü

Heute nochmal ein kleines Update, allerdings nicht zu ausführlich, da es schon wieder 1:20 nachts ist und ich gerne bald ins Bettchen möchte.

Die letzten beiden Tage waren nicht sonderlich ereignisreich, tagsüber eben Uni, aber nach langer Abstinenz bin ich dann doch mal wieder abends weggegangen.
Am Dienstag sind wir direkt nach der letzten Vorlesung in die Rue Mouffetard, in die gute alte Fifth Bar, die wir bei einer der Exkursionen mit Mr. Muse kennengelernt haben und wo die Getränke wirklich günstig sind. Der Cocktail of the week kostet grade mal 4 €, das ist ja schon für normale Verhältnisse günstig, für Paris ist es schon fast hinterhergeschmissen. Und schlecht war der auch nicht. Leider kann man nie ein bisschen länger wegbleiben, weil man ja immer auf die Métros achten muss, um nicht mit dem blöden Nachtbus umständlich nach Hause zu gurken.

Heute war dann im "Le Truskel" in der Innenstadt ein Konzert mit anschließender CD-Release-Party einer lokalen Band namens Brooklyn ( http://www.myspace.com/aboutbrooklyn ). Mit viel Geduld und Überredungskunst habe ich dann auch noch drei Mitstreiter gefunden. Leider war das Konzert schon um 8, das haben wir leider nicht mehr geschafft. Wir kamen so gegen halb 11 an, hatten aber Glück, denn ca. 5 Minuten nach unserer Ankuft hat die Band nochmal 6, 7 Stücke unplugged gespielt, so dass man noch ein bisschen Konzertfeeling mitnehmen konnte - und, in meinem Fall, ein T-Shirt. Die sind nämlich sehr stylisch, müsst ihr wissen. Und die Musik ist gut, also was will man mehr.
Im Anschluss waren wir ein paar hundert Meter weiter in einem Irish Pub, haben noch ein Bier getrunken und eine Runde Billard gespielt. Leider hatte irgendein Witzbold die weiße Kugel geklaut, so dass wir einfach den 8-Ball zweckentfremdet haben. Immerhin war deshalb das Spiel kostenlos. Und mir wurde einmal mehr vor Augen geführt, dass ich WIRKLICH nicht gut bin im Billard spielen. Macht nix, wir haben trotzdem "gewonnen". :D

So, jetzt werde ich schnell schlafen gehen, da ich morgen früh noch ein bisschen aufräumen muss, bevor mein nächster Besuch - Julia - ankommt!

PS: Tüdelü!!

Montag, 6. Oktober 2008

Études des francais - pt. 1: Les étudiants

Heute also Teil 1 der neuen Serie "Études des francais" - also, Studien über die Franzosen - mit dem Thema: Studenten.
Aus gegebenem Anlass, denn während des GMAT Maths Kurses heute Mittag ist mir nochmal aufgefallen, dass die Studenten hier doch wirklich anders sind als in Deutschland.

Punkt 1: Der französische Student an sich ist tief in seinem Inneren ein zwölfjähriges Kind
- und er scheut sich nicht, dies zu zeigen! Nicht nur die Räume in Seminarraumgröße und klassenähnliche Gruppen von ca. 30 Studenten erinnern hier an Schule - ungefähr 9. Klasse. Nein, es ist genau wie früher: die Coolen sitzen in der letzten Reihe, die Streber (und Austauschstudenten, die das Prozedere noch nicht beherrschen) weiter vorn. Sagt jemand etwas richtiges, kommen "uuuuuh" und "ohoo" Rufe. Sagt jemand etwas falsches, wird gelacht.

Punkt 2: Der französische Student an sich ist albern.
Aus den letzten Reihen kommt ein permanenter Geräuschpegel nach vorne geweht, man versteht Wörter wie "putain" oder "fais chier" sowie permanentes Gekichere. Ja, es wird gekichert. Und zwar nach jedem Satz der Professorin, nach jeder Ermahnung und nach jedem Satz, den irgendein anderer Kursteilnehmer äußert. Also wirklich immer.

Punkt 3: Der französische Student an sich ist respektlos.
Weiterhin auffällig ist auch, dass der Professorin keinerlei Beachtung, geschweige denn Respekt, geschenkt wurde. (Diese Frau ist allerdings ein Phänomen für sich und verdient eigentlich einen eigenen Teil der Studie!)
Ich höre wohl auch nicht immer und in jeder Vorlesung hundertprozentig zu, aber es ist doch ein Unterschied, ob man in einer Vorlesung mit 200 Mann im Fo2 in Aachen sitzt oder in einem winzigen (stickigen!) Raum mit 35 Leuten - von denen die Professorin wahrscheinlich auch noch jeden einzelnen beim Namen kennt. Und die gute Frau hat wirklich 90 Minuten lang quasi kaum was anderes gemacht, als zu ermahnen. An ihrer Stelle hätte ich schon nach 20 Minuten spätestens die ersten Leute rausgeworfen, so nervig waren die.

Punkt 4: Der französische Student an sich ist ein wenig schwer von Begriff.
Wir mussten tatsächlich fünf Minuten darüber diskutieren, warum r/2 + s/2 = ? durch die Hilfestellung r + s = 10 gelöst werden kann. (Wer das jetzt nicht auf Anhieb versteht, guckt sich bitte nochmal die Regeln zur Bruchumformung an, Klasse 6 allerhöchstens!!!)
Wir bekamen 45 Minuten Zeit, um 10 Fragen zu lösen (für die man im Test höchstens 20 Minuten Zeit hätte!!!). Trotz dieser großzügigen Verlängerung schafften es die meisten Franzosen nicht,
1. alle 10 Fragen zu lösen
2. mehr als 5 Fragen RICHTIG zu beantworten. (Merke dazu: das Niveau der Fragen war zwar nicht immer so leicht wie das obige Beispiel, aber wirklich mathematisch kompliziert war das alles nicht. Im Test später hat man 75 Minuten für 37 Fragen oder so was um den Dreh.)

Punkt 5: Der französische Student an sich spricht kein Englisch.
Ich sage hier nicht, dass er es nicht beherrscht, denn das kann ich nicht beurteilen - sie weigern sich einfach alle konstant, Englisch zu sprechen.
Wir sprechen hier von einem Kurs im MBA 1st year, also keine Erstsemester oder so. Nein, und der GMAT Maths Kurs ist auch eigentlich ein englischsprachiger Kurs. Trotzdem wird die Professorin konsequent auf Französisch angesprochen - antwortet aber genauso konsequent auf Englisch. Das ist manchmal echt kompliziert, da mitzukommen - auch für die Professorin selbst, und so kommen dann Sätze zustande wie "Je sais que vous avez des problèmes avec ces questions, donc I'm not surprised."

Halten wir als Fazit der heutigen Charakterstudie der Franzosen fest: der französische Student an sich ist ein albernes, respektloses Kind, das Probleme in Mathe und Englisch hat! Nachhilfeangebote sowie Plätze in therapierenden Tageseinrichtungen werden gerne per Kommentar entgegengenommen!

Sonntag, 5. Oktober 2008

Visite de famille

Die Abwesenheit von Posts in den letzten 3 Tagen resultierte aus dem Besuch meiner gesamten Familie, die mich hier seit Donnerstag Abend mit Beschlag belegten! ;)
Zur Zeit ist wirklich was los hier!

Angefangen haben wir am Freitag mit meiner erprobten Sightseeing-Route: zuerst Père Lachaise, dann Montmartre, wo wir tapfer die gefühlten siebentausend Stufen erklommen haben, um den Ausblick zu genießen. Oben haben wir uns dann mit Crêpes belohnt, bevor es wieder runter ging. Leider wurde dann das Wetter schlechter, es war kalt, windig und leider fing es sogar ein bisschen an zu regnen. Deshalb beschlossen wir dann, ein wenig "Indoor Activity" dazwischen zu schieben und fuhren nach Les Halles. Das fanden wenigstens 80% der Reisegruppe toll.
Nach etwas Shopping hatte sich dann auch das Wetter wieder eingekriegt, so dass wir noch den Arc de Triomphe angeschaut haben. Von da aus sind Hannah, Sarah und ich dann noch nach La Défense gefahren, haben uns dort die Grande Arche angesehen und natürlich einen McFlurry (mit M&Ms oder Oreo - dieses Geschmackserlebnis darf man sich nicht entgehen lassen!) gegessen.
Abends gab es dann endlich nochmal was "Richtiges" zu essen, bevor wir uns - ganz im Touri-Programm - noch den Eiffelturm bei Nacht angesehen haben.

Hannah und ich in der Métro

Familienfoto vor dem Arc de Triomphe

Hannah und Sarah vor der Grande Arche


Am Samstag musste ich natürlich meiner Familie den tollen Antiquitätenmarkt in Porte de Clignancourt zeigen, wo ich sogar noch ein Dire Straits Album auf Platte gefunden habe!
Von da aus sind wir dann auf die Île de la Cité gefahren, haben uns Notre Dame angesehen, eine Kleinigkeit in der Rue de la Huchette gegessen und dann gab es auch schon das nächste Highlight: eine Bootstour auf der Seine. So eine hatte ich zwar schon gemacht, aber dieses Mal war das Wetter deutlich besser, so dass ich sogar auch noch was davon hatte. Und Spaß macht es sowieso!
Abends gingen wir dann zurück in die Rue de la Huchette, wo wir ein süßes kleines Restaurant gesehen hatten. Beim Essen bekam ich sogar von meinen Schwestern noch eine kleine Schwedisch-Stunde. Ich kann jetzt sagen wie ich heiße, wo ich herkomme und neben mich zeigen und jemanden als Franzosen identifizieren: "Det er en fransman!" :D


Sarah und ich auf dem Bateau

Hannah, Mama, Papa auf dem Bateau

Vive la France! Im Hintergrund Notre Dame


Den heutigen Vormittag haben wir dann genutzt, um ins Musée d'Orsay zu gehen, in dem ich bis jetzt noch nie war und in dem es viel Impressionismus gibt, worüber sich Hannah gefreut hat wie ein Schnitzel. Da ja heute wieder erster Sonntag im Monat ist, war der Eintritt frei - dementsprechend lang war aber auch die Schlange und es war leider relativ voll. Doch davon haben wir uns natürlich nicht beirren lassen.

Naaaa, wen erinnert das noch an Gilmore Girls?! :D


Da die arme Familie noch eine fünf- bis sechsstündige Heimfahrt vor sich hatte, haben wir uns dann entschieden, nicht noch den Louvre "dranzuhängen", sondern wieder nach Hause zu fahren und was Leckeres zu kochen.
Und vor einer guten halben Stunde war dann auch schon wieder Aufbruch und Abschied angesagt. Leider sind drei Tage viel zu kurz, um Paris mit seiner Familie zu genießen. Wir hatten trotzdem eine tolle Zeit und ich hoffe, die vier kommen nochmal wieder, vielleicht ja auch in kleineren Gruppierungen.

EDIT: Habe mal ein bisschen am Layout rumgespielt... bin aber noch nicht sicher ob mir das blau-weiß-rot-Design der französischen Flagge gefällt... werde nochmal drüber nachdenken!